Raphaël Wolf: Tausendsassa mit fünf Berufen

Ob Unternehmer, Consultant, Mentalmagier, Fotograf oder Künstler, Raphaël Wolf hat viele Standbeine. Versicherern und Versicherungsbrokern ist er von zahlreichen Events bekannt, wo er als Auditor für CICERO konzentriert den Kursen, Vorträgen und Podien lauscht oder bei der AKAD (HFV) als Dozent unterrichtet.

Gerade in der Übergangsphase von CICERO interessiert thebroker wie er die unterschiedlichen Tätigkeiten unter einen Hut bekommt.

Raphaël Wolf, Sie sind mit Ihren vielen verschiedenen Tätigkeiten breit aufgestellt und vor allem auch in der schweizerischen Versicherungsbranche sehr vernetzt und bekannt. Ist Ihnen die Ausübung eines einzigen Berufs zu langweilig?

Über die Bedeutung der Langeweile habe ich schon lange nicht mehr nachgedacht. Das Wort wurde anscheinend schon lange aus meinem Wortschatz verbannt wie auch der Fernseher aus meiner Wohnung. Der Ursprung ist wohl eher, dass ich sehr vielseitig interessiert bin. Ich habe die kindliche Faszination des Entdeckens und Lernens nie verloren und dazu den notwendigen Biss für die Umsetzung von meinem Vater erhalten habe.

Viele meiner Tätigkeiten sind historisch gewachsen, indem ich einfach nicht aufgehört habe, das zu machen was mir Spass macht. Jeder der zehn oder mehr Jahre etwas gerne macht, wird seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten entsprechend gut darin – manche auch viel früher.

Ich bin in der glücklichen Lage, dass das meiste, das ich angehen darf, mir Freude bereitet. Personen, die mich kennen, würden hinzufügen, dass ich bei den Themen, die mich faszinieren einem «Nerd» nicht unähnlich bin.

Alle meine Interessen haben einen roten Faden und eine grosse gemeinsame Schnittmenge (Bildung, Lernen, Psychologie, Gestaltung), der Synergieeffekt ist somit vorhanden, ansonsten würde dies nicht gehen, denn auch für mich hat ein Tag nur 24 Stunden und das Zentrum meines Universums bleibt meine Tochter.

Für mich sind das keine fünf Berufe sondern einfach meine ausgelebten Interessen. Die Vernetzung kam dann automatisch. Nach ein paar Jahren in der Beratung, 15 Jahren Dozententätigkeit und sechs Jahren als Auditor hat man viele interessante wie auch spannende Personen kennen gelernt.

Was genau sind Ihre Aufgaben als Auditor für CICERO?

Wie wir alle wissen, wird Cicero mit der Teilrevision des VAG eine Änderung erleben. Somit sind meine Tage als Auditor für Cicero gezählt.

Nebst der Kontrolle, ob die formalen Kriterien erfüllt werden, ist mein Hauptziel mit den verantwortlichen Personen einen Konsens über das Qualitätsniveau zu finden. Ich habe in den letzten sechs Jahren – von Genf über Chur bis nach St. Gallen – einen fundierten Einblick in die Landschaft der Bildungsanbieter und deren Kurse erhalten, wie auch hunderte von konstruktiven Kursfeedbacks an die Dozenten und deren Bildungsanbieter geben dürfen.

Ich sehe mich als Partner für Austausch und nicht als Überwacher.

Wie oft besuchen Sie Events für CICERO.

Je nach Jahr war es ein 20- bis 30-prozentiges Pensum.

Sie sind ja auch Finanzplaner, könnten Sie heute noch eine Finanzplanung erstellen?

Nein – das würde ich mir heute nicht mehr zutrauen. Ich habe erst Jahre nach meinem bestanden Finanzplaner und Versicherungsfachmann realisiert, dass dies erst das Fundament und nicht das Dach des Praxiswissens darstellt. Dazu müsste ich noch die AHV21 und BVG-Reform in Betracht ziehen, die vor der Türe stehen und finanzplanerisch aktuell noch – zumindest für mich – einige Knacknüsse darstellen.

Stichwort Bienenprodukte: Mit der Firma Chitin importieren und verkaufen Sie Bio-zertifizierte Bienenprodukte von Propolia: Propolis, Gelée Royale, Honig, Pollen, Bienenbrot und viele Pflegeprodukte auf Basis dieser Zutaten, so wie auch einen Schweizer Balsamico. Sind Sie selbst Imker?

Meine Partnerin hat drei Bienenvölker und kommt aus einer Imkerdynastie, der Onkel hat noch 400 und dessen Sohn 600 in Südfrankreich – ich helfe gerne mit und seit meiner Kindheit bin ich von Bienen umschwärmt, da unser Nachbar auch rund 10 Völker hatte.

Mit dem Verkauf dieser Produkte unterstützen wir weltweit indirekt Imker und somit den Erhalt, der für uns so wichtigen Bienenpopulation – denn wie Einstein sagte: «Ohne Bienen, keine Bestäubung, keine Tiere und keine Menschen.» Imker lieben Ihre Bienen: sie pflegen, ernähren und schützen sie vor Feinden und Krankheiten.

Mich beeindruckt die erstaunliche Wirkung dieser Schätze (Apitherapie) auf unsere Gesundheit. Propolis ist eines, wenn nicht das stärkste der Antibiotika, das die Natur uns bieten kann. Zusätzlich ist es antiviral, bekämpft Pilze und ist stark wundheilend. Weltweit ist es in fast allen Hausapotheken vorhanden, ausser in den Industrieländern – ich will dies zumindest in der Schweiz ändern.

Ich schreibe ebenfalls Blogbeiträge zum Thema. Falls Sie das Thema interessiert, finden Sie weiterführende Informationen hier.

Der Balsamico ist einfach eine kulinarische Perle und eine schöne Schweizer Geschichte. Ein Teil des Balsamicos wird auf dem Jungfraujoch gelagert – von da kommt auch der Name 3454 Swiss Balsamico.

Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Anfangs Covid versiegten dank der Politik des Bundes von einem Tag auf den anderen fast alle meine Einnahmequellen auf unbestimmte Zeit. Gleichzeitig fand ich in einem Propolia-Spray die Lösung für meine «Achillessehne» meine immer roten und schmerzenden Stimmbänder, bald darauf ein Pulver auf Propolistalgsbasis für eine Wunde, die ich schon seit Langem hatte und nicht verheilen wollte. Seit ich Gelée Royale als Kur nehme, sind meine Migränen von fünf bis sieben pro Monat gänzlich verschwunden. Ohne viele Worte: Die Wirkungen überzeugte mich derart, dass es der Gründungsentscheid für die Chitin GmbH wurde.

Sie sind auch Fotograf, fotografieren im Auftrag oder als Künstler, und haben in diesem Jahr bereits in Amsterdam, Miami, Los Angeles, New York und Berlin ausgestellt. Wie kamen Sie zur Fotografie?

Ich habe eine musische Matura. Die Kurse dazumal waren die Grundsteine für meine Faszination für die Fotografie, das Zeichnen, meine Flamenco-Gitarre und der Sport, der mich für kurze Zeit an die ETH (Sportstudium) brachte. Ich mag mich noch gut an die Dunkelkammer erinnern, in der wir lernten, unsere Filme zu entwickeln (digital gab es noch nicht). Ich fotografiere viel, wenn die Muse mich packt, wird es ein kaleidoskopisches digitales Kunstwerk.

Letztes Jahr hing eines meiner Kunstwerke «Capricorn F» im Hauptbahnhof Zürich, sozu sagen unter dem Schutz des Engels von Niki de Saint Phallle. Bis heute mein persönlicher Höhepunkt als lokaler Künstler – Ich habe eine schöne Homepage, auf der ich mein künstlerisches Werken von meinem Kinderbuch «Maléa sucht den Kobold» bis zu den aktuellen Kunstwerken präsentiere. Schauen Sie doch vorbei…

Raphaël Wolf: Capricorn F, Digital Art, 2022, 90 x 60 cm, Tiefe: 3 cm, unter Acrylglas.

Tiere scheinen es Ihnen angetan zu haben, ob Haustiere oder andere. Ist es nicht sehr schwierig, Tiere zu fotografieren?

Manchmal einfacher als Menschen. Tiere haben oft ein angeborenes Verhalten und repetitive Abläufe. Ein Rotmilan zieht täglich ähnliche Kreise. Es gibt Blumen, die von Bienen bevorzugt werden. Heuschrecken verbleiben wie erstarrt, sobald sie sich entdeckt fühlen, wenn man sich danach selber auch regungslos verhält, vergessen sie, dass man existiert. Das spricht nicht für ihre Intelligenz, dafür kann man sich problemlos weiter anpirschen. Der Spieltrieb, die natürliche Neugierde wie auch die Fressfreude vieler Haustiere helfen auch.

Der Schlüssel für gute Tierbilder in der Natur – nebst der liebe zum Tier und die nötige Geduld – ist die Kamera auch wirklich griffbereit dabei zu haben.

Daneben sind Sie auch Mentalmagier. Können Sie auch meine Gedanken lesen?

Meinen ersten Zauberkasten habe ich als kleiner Junge bekommen. Mentalmagie hat viel mit Psychologie und Körpersprachlesen zu tun und am Ende bleibt es eine unglaubliche Show für Firmenanlässe und Geburtstage. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, finden Sie alle Informationen hier.

Mich begleitet die Frage, was Personen bewegt und wie sie Entscheidungen treffen seit Jahrzehnten – deshalb liebe ich Schriftsteller wie N.N. Taleb (Black Swan), D. Kahneman (Thinking, fast & slow) oder A. Vrij (Detecting Lies & Deceit).

Ob ich Ihre Gedanken lesen kann? – es ist keine genaue Wissenschaft und es gibt Frauen, die sich nur sehr schwer lesen lassen. Wir müssten es versuchen… schauen Sie mir bitte in die Augen, denn die Augen sind das Tor zur Seele…

Schliesslich sind Sie Künstler mit den bevorzugten Medien digitale Kunst und Fotografie. Wie stellen Sie Ihre digitalen Kunstwerke her?

Zuerst die Inspiration, danach das Bild, das meiner Fantasie entspringt – jede Facette der Umsetzung ist Spannung pur, ähnlich wie wenn ich einen neuen Zaubereffekt entwickle.

Der Weg ist gerade so wichtig wie das Ziel – etwas, dass ich als begeisterter Ex-Töfffahrer und Gleitschirmflieger gelernt habe. Ein Prozess, den ich liebe. Die Jagd nach dem gewünschten Sujet, die Ablichtung, der Rest ist Beherrschung der Technik und ein optimales Reiten der Musewelle. Für mich ist es gleichzeitig sehr regenerativ und entspannend, denn in diesen Momenten hat es nur Platz für den Flow so wie eine grosse Portion Dopaminausschüttung, sobald es vollbracht ist.

Beschreiben Sie sich eher als Multitalent, Alleskönner, Universalgenie, Tausendsassa oder Siebesiech?

Mir gefallen alle Begriffe nicht: Ich lebe wann immer möglich meine Passion. Bin glücklich, gesund zu sein und meine Liebsten gesund zu wissen, umgebe mich mit positiv denkenden Menschen und investiere die notwendige Energie, um aus Rückschlägen und Fehlern zu wachsen. Das macht aus mir keinen besonderen Menschen – nur einer der Glück hat, ein Umfeld zu haben, das ihm dies ermöglicht.

Raphaël Wolf, Gründer und Mitinhaber der CHitin GmbH, ist selbständiger Consultant, Dozent, Mentalmagier, Künstler sowie Kinderbuchautor.

Nach der Matura baute er schweizweit für die Emil Frey AG als Product Manager das Händlernetz für neue Kleinmotorräder (Roller) auf. Seine berufliche Laufbahn in der Finanzbranche begann er bei der AIG Privatbank im Devisenbackoffice. Über den Swiss Life Aussendienst fand er Freude an der Finanzplanung. Ein Abstecher zu Hofschild Global Select auf den Bahamas verschaffte ihm vertiefte Einblicke in die Welt der Hedgefonds. Zurück in der Schweiz, arbeitete er für die PAX Versicherungen als Key-Account im Bereich Makler und baute das Vertriebsnetz in der Ostschweiz aus. 

Danach führte ihn der berufliche Weg wieder zur Swiss Life, bei der er verschiedene Funktionen inne hatte – er war Fachtrainer, Leiter der Fachausbildung und zuletzt Leiter der Innendienstausbildung. In dieser Zeit transformierte er Schulungen mit modernen Medien, baute die Talentpoolstruktur um, entwickelte das Ideenmanagement und wirkte beim Aufbau von Cicero in der Fachkommission mit. Im Jahr 2017 wechselte er als Auditor zu Cicero und erhielt in den folgenden Jahren einen vertieften Einblicke in die Bildungslandschaft der Schweizer Versicherungsbranche. Während dieser Zeit begann er auch, als Dozent für Kommunikation bei der AKAD HFV zu unterrichten und gründete die CHitin GmbH, die sich um den Import und den Vertrieb von Bio zertifizierten Bienenprodukten kümmert, dies um einen Beitrag zum Erhalt der weltweiten Bienenpopulation zu leisten. 

Parallel dazu tritt Raphael Wolf alias «Zauberhut» als Mentalmagier auf diversen Bühnen in Rahmen von Firmenanlässen, Geburtstagen & Hochzeiten auf. Einen Ausgleich zu all diesen Tätigkeiten, findet Raphaël Wolf im Wirken als Künstler und Fotograf. Seine digitale Kunst, präsentiert er weltweit über verschiedene Medien.

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