Powerfully veröffentlicht mit «Powerfully Risk Manager» eine neue digitale Lösung für Corporate-Risk-Management

8. Mai 2023 | Allgemein Aktuell Interviews
Powerfully: Marc Sigrist, dem Gründer und CEO von Powerfully GmbH.
Powerfully: Marc Sigrist, der Gründer und CEO von Powerfully GmbH.

Alle Microsoft 365-Kund*innen können die Microsoft-Power-Plattform nutzen. Die Powerfully GmbH in Effretikon bietet eine konkrete Lösung, die speziell für die Bedürfnisse der Versicherungsbroker*innen entwickelt wurde. Durch die vorkonfigurierte und flexible Lösung sparen Broker*innen Zeit und Kosten. thebroker.ch spricht mit Marc Sigrist, dem Gründer und CEO von Powerfully GmbH, über den «Powerfully Risk Manager» und die Verwendung von ChatGPT.

Marc Sigrist, bisher hat sich vor allem der Versicherungsmarkt digitalisiert, Broker hinken hier noch hinterher. Was sind die Gründe dafür?

Meiner Meinung nach gibt es mehrere Gründe dafür, dass die Versicherungsbroker noch nicht so weit fortgeschritten sind mit der Digitalisierung wie die Versicherungsgesellschaften. Gerne möchte ich zwei Gründe näher erläutern.

Als wichtigster Grund für das Hintertreffen bei der Digitalisierung sehe ich die Vielfalt und die Komplexität der verschiedenen Daten.

Gerne dazu ein vereinfachtes Beispiel. Eine Versicherung bietet fünf Produkte an mit je fünf verschiedenen Versicherungsbedingungen, fünf Antragsformularen und fünf Schadenformularen. Das heisst, die Prozesse drehen sich um diese fünf Produkte und man kann eine massgeschneiderte, digitale Lösung für jedes dieser fünf Produkte entwickeln.

Aus Sicht des unabhängigen Versicherungsbrokers sieht dieses Beispiel anders aus. Ein Versicherungsbroker arbeitet mit zwanzig oder mehr verschiedenen Versicherungen zusammen und diese haben im Schnitt je fünf Versicherungsprodukte. Das bedeutet, der Versicherungsbroker befasst sich nicht mit fünf, sondern mit hundert verschiedenen Produkten.

Entsprechend ist ein Broker auch mit hundert verschiedenen Antrags- und Schadenformularen konfrontiert. Dazu kommt, dass die Versicherungen den Takt angeben, sodass die Broker nie wissen, welche neuen, unstrukturierten Daten sie morgen erwarten werden.

Ein weiterer Grund für die langsame Entwicklung im Brokermarkt ist, dass der Markt historisch aus vielen kleinen Playern mit sehr beschränkten Budgets besteht.

Nimmt man die beiden Gründe zusammen, kann man sagen: Die Herausforderung der Versicherungsbroker besteht darin, mit weniger Budget eine höhere Komplexität in den Griff zu bekommen.

Und genau da setzt Powerfully GmbH mit der Microsoft Power Plattform an und hilft Versicherungsbrokern mit weniger Budget, massgeschneiderte Softwarelösungen zu entwickeln.

Weshalb haben Sie mit dem «Powerfully Risk Manager» eine Softwarelösung für digitales Risk-Management speziell für Broker entwickelt?

Noch vor einigen Jahren haben sich die Versicherungsbroker hauptsächlich nach den Versicherungen und den versicherbaren Risiken ausgerichtet. Die Frage an die Kunden war damals «Haben Sie schon eine Bauversicherung für Ihr Bauprojekt?». Heute konzentrierten sich die Versicherungsbroker vermehrt auf die Risikoanalyse und fragen die Kunden «Wie steht es um die Gefahrenbereiche bei Ihrem neuen Bauprojekt? Besteht ein Risiko durch Steinschlag, Lawinen, Felssturz oder Hochwasser?». Das heisst, der Versicherungsbroker konzentriert sich mehr auf die Risiken, statt nur auf die Versicherungslösungen.

Da ich persönlich überzeugt bin, dass Versicherungsbroker langfristig nur mit dieser Transformation vom Versicherungsberater zum Risikoberater erfolgreich bleiben können, möchte ich sie mit einer digitalen Lösung dabei unterstützen.

Wann wird der «Powerfully Risk Manager» vorgestellt?

Der «Powerfully Risk Manager» ist ab sofort verfügbar. Gerne zeige ich interessierten Versicherungsbrokern die Lösung in einer Live-Demo. Ein kostenloser Termin kann gebucht werden. Weitere Informationen zum Produkt sind hier verfügbar.

Welche Risiken sind gemeint?

Gemeint sind die Risiken, welche die Unternehmenskunden der Broker betreffen. Es geht um Corporate-Risk-Management. Ob sich der Broker hauptsächlich auf versicherbare oder auch auf nicht versicherbare Risiken fokussiert, ist natürlich ihm überlassen. Powerfully GmbH gibt auch keine Risiken vor, da davon ausgegangen wird, dass die Broker diesbezüglich selbst genügend Fachwissen besitzen und die Risikoidentifikation im Zusammenspiel mit dem Kunden erfolgen sollte.

Wie funktioniert der «Powerfully Risk Manager»?

Mit der Software, in Form einer Microsoft-Power-App, kann der Versicherungsbroker zusammen mit seinen Kunden den Risikoprozess durchführen. Die Software bietet von der Risikoidentifikation, über die Risikobewertung bis hin zur Steuerung und Überwachung der Risiken eine intuitive Benutzeroberfläche für die Erfassung der massgebenden Daten.

Der Broker kann mit dem «Powerfully Risk Manager» Workshops durchführen oder zusammen mit dem Kunden den Risikoprozess an einem jährlich wiederkehrenden Beratungsgespräch durchlaufen. Massnahmen zur Verminderung der Risiken werden ebenfalls innerhalb der Software erfasst und dem Broker oder einer verantwortlichen Person auf Kundenseite zugewiesen. Die automatischen E-Mail-Erinnerungen sorgen dafür, dass die Massnahmen nicht vergessen gehen und generieren fortlaufend Touchpoints zwischen Broker und Kunde.

Bei der Risikobewertung besteht zusätzlich die Möglichkeit die synchronisierten Versicherungspolicen aus der Brokersoftware (CRM), mit dem Risiko zu verknüpfen.

Alle erfassten Daten werden auf interaktiven Dashboards visualisiert und Risikoberichte, inklusive Versicherungspolicen, können auf Knopfdruck erstellt werden. Das spart viel Zeit und Kosten im Vergleich zur Erstellung von manuellen Reports, beziehungsweise Jahresgesprächen, wie es viele Broker nennen.

Damit die Kunden des Brokers auf die gleichen Daten zugreifen können, gibt es zudem eine Portallösung, sodass die verantwortlichen Personen auf der Kundenseite ebenfalls online mit den Risiken interagieren können.

Der «Powerfully Risk Manager» ist nicht nur eine Softwarelösung für den Broker selbst, sondern stellt auch eine digitale Dienstleistung für dessen Kunden dar.

Ich bin überzeugt, dass sich Broker dadurch in einem stark umkämpften Markt von der Konkurrenz abheben können. Hervorzuheben ist, dass die Software keine Standardlösung ist, sondern eine voll funktionsfähige Basis, die individuell den Bedürfnissen des jeweiligen Brokers angepasst werden kann.

Ein weiterer Vorteil für den Versicherungsbroker ist das «Whitelabelling». Das heisst, der Versicherungsbroker tritt mit seinem eigenen Logo auf.

Kennen Sie sich im Brokermarkt gut aus?

Da ich ursprünglich nicht aus dem IT-Bereich komme, sondern aus dem Versicherungs- und Brokermarkt, kenne ich die Herausforderungen der Broker bestens. Während 15 Jahren durfte ich in diesem Markt tätig sein. Als Kundenbetreuer, später als Team- und Projektleiter und zuletzt als Leiter «Digitale Transformation», habe ich die Brokerwelt sowohl aus fachlicher wie auch aus prozesstechnischer und IT-Perspektive gesehen. Diese Erfahrungen helfen mir heute bei der Entwicklung von massgeschneiderten Softwarelösungen für Versicherungsbroker.

Die Microsoft-Power-Plattform kann von allen Nutzer*innen von Microsoft 365 genutzt werden. Sie ist eine Low-Code-Plattform. Was ist darunter zu verstehen?

Unter Low-Code versteht man eine Methode zur Erstellung von Softwareanwendungen, die nur sehr wenig Programmierzeilen, im herkömmlichen Sinne, benötigt. Stattdessen bietet eine Low-Code-Plattform eine visuelle Oberfläche, mit der die Anwender ohne Programmierkenntnisse und mit geringerem technischen Know-how Anwendungen und Automatisierungen erstellen können.

Mit Low-Code können Unternehmen viel günstiger und schneller Anwendungen erstellen, die ihren spezifischen Anforderungen entsprechen. Dies ermöglicht es ihnen, schnell auf Veränderungen zu reagieren.

Wird mit der Verwendung dieser Plattform auch Zeit und Geld gespart?

Ja, die Verwendung der Microsoft-Power-Plattform spart sehr viel Zeit und Kosten, da man damit Kernprozesse gezielt strukturieren und teilweise auch automatisieren kann.

Das Low-Code-Plattformen im Trend liegen, zeigt auch eine Studie des amerikanischen Markforschungsunternehmens Gartner Inc.

Gartner prognostiziert, dass bis 2025 70 Prozent der von Unternehmen entwickelten neuen Anwendungen Low-Code- oder No-Code-Technologien verwenden werden – im Jahr 2020 waren es noch weniger als 25 Prozent.

Ich bin deshalb überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch in der Schweiz mehr darüber gesprochen wird und es letztlich zu mehr Anwendungen kommt.

Was kann damit programmiert werden?

Es gibt fast keine Grenzen, da die fünf Komponenten der Microsoft-Power-Plattform alle Bereiche abdecken, die es für eine erfolgreiche digitale Transformation braucht.

Das Angebot erstreckt sich von massgeschneiderten Geschäftsanwendungen (Power-Apps), über Automatisierung (Power-Automate) bis hin zu Datenvisualisierungen (Power-BI) und Kundenportalen (Power-Pages).

Auch die Verwendung von Chatbots ist möglich. Wo können diese bei Brokern eingesetzt werden?

Mit Power-Virtual-Agents stellt Microsoft innerhalb der Microsoft-Power-Plattform einen Service zur Verfügung, mit dem man intelligente Chatbots bauen kann, die auf Basis von GPT-Antworten formulieren.

Bei Versicherungsbrokern könnte man zum Beispiel einen Service-Bot auf der Webseite des Brokers einbinden, sodass die Kunden die wertvollen Fachinformationen der Webseite in Form eines Chats abfragen können.

Wie sieht es mit ChatGPT aus, die bisher nur von einzelnen Versicherern genutzt wird?

ChatGPT ist offiziell zugänglich mit der Microsoft-Power-Plattform und kann in jede beliebige Power-App eingebaut werden.

Da diese Technologie meiner Meinung nach eine grosse Zukunft hat und man früh lernen sollte, wie man damit umgeht, wurden auch beim «Powerfully Risk Manager» erste Funktionen eingebaut, die über die ChatGPT-Schnittstelle (API) arbeiten. ChatGPT kann für das Brainstorming bei der Risikoidentifikation eingesetzt werden oder um eine Risikobeschreibung zu erstellen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass wir uns in einem Markt mit sehr vertraulichen Informationen befinden, die Powerfully GmbH niemals an die Language-Models von ChatGPT übermitteln würde. Es werden lediglich sehr offen formulierte Inputs, sogenannte «Prompts», an das Sprachmodel übermittelt, die weder Kunden- noch Risikoinformationen enthalten.

Können Brokerfirmen mit Hilfe der Microsoft-Power-Plattform auch selbst programmieren, oder benötigt es Spezialist*innen, wie Sie?

Ja, mit der Microsoft-Power-Plattform kann jedes Unternehmen einfache Prozesse digitalisieren, ohne Programmierkenntnisse. Wie in allen Bereichen des Lebens gibt es jedoch auch hier Unterschiede in der Komplexität. Während gewisse Vorhaben innert Minuten realisierbar sind, sind grössere Softwarelösungen, wie der «Powerfully Risk Manager», nicht ohne vertiefte Kenntnisse realisierbar.

Was es immer braucht, sind interessierte Mitarbeiter*innen mit technischer Affinität und gewisse zeitliche Ressourcen.

Je nach Vorhaben macht eine vorgängige technische Beratung Sinn, da es Stolpersteine gibt bezüglich nachhaltiger Software-Entwicklung, Backups und Datensicherheit.

Powerfully GmbH bietet einen Gratis-Digital-Check an. Was wird damit geprüft?

Der «Powerfully Digital Check» soll Unternehmen in wenigen Minuten zeigen, in welchen Bereichen besonders viel Potenzial für die Digitalisierung besteht. Zudem soll es zu Ideen anregen, da man oft zu weit denkt beim grossen Buzzword «Digitalisierung».

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Marc Sigrist hat eine beeindruckende berufliche Laufbahn in der Versicherungsbranche vorzuweisen. Nach Abschluss seiner Versicherungslehre bei einem renommierten Lebensversicherer wechselte er zu einem bedeutenden schweizer Versicherungsbroker, wo er als Kundenbetreuer tätig war. Während dieser Zeit studierte er Betriebsökonomie mit einer Spezialisierung in Risk & Insurance und übernahm bereits früh Verantwortung, indem er ein Team leitete und Projekte im Bereich der Digitalisierung führte.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit bildete sich Marc Sigrist kontinuierlich im Bereich IT- und Risk-Management weiter. Als Leiter «Digitale Transformation» prägte er die Digitalisierung bei seinem vorherigen Arbeitgeber wesentlich.

Infolgedessen beschloss er, sein eigenes Unternehmen, die Powerfully GmbH, zu gründen, um innovative Lösungen rund um die Microsoft-Power-Plattform für den schweizer KMU-Markt anzubieten.

Mit seinem fundierten Fachwissen und seiner jahrelangen Erfahrung in der Versicherungsbranche sowie im Bereich der Digitalisierung ist Marc Sigrist zweifellos ein Experte auf seinem Gebiet.


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