Liechtenstein Life: Ein Lebensversicherer, der auch Junge anspricht

22. September 2023 | Aktuell Allgemein Interviews
Liechtenstein Life: Dr. Aron Veress ist seit Mai 2022 CEO.
Liechtenstein Life: Dr. Aron Veress ist seit Mai 2022 CEO.

Die Liechtenstein Life Assurance AG wurde 2008 mit Hauptsitz in Ruggell im Fürstentum Liechtenstein gegründet. Zwei Drittel des Geschäfts macht der Versicherer in der Schweiz, den Rest in Deutschland und Liechtenstein. Er bietet Risikoabsicherung und Vermögensaufbau in Form von fondsgebundenen Renten- und Lebensversicherungsprodukten. Als einer der wenigen Lebensversicherer wendet sich Liechtenstein Life auch speziell an junge Menschen. thebroker spricht mit Dr. Aron Veress, seit über einem Jahr CEO beim Versicherer.

Dr. Aron Veress, Ihr Name lässt vermuten, dass Sie nicht aus Liechtenstein stammen. Wo kommen Sie ursprünglich her?

Meine Familie stammt ursprünglich aus Budapest, wo ich auch geboren bin. Seit 17 Jahren lebe ich im Rheintal, bzw. in St. Gallen. Die Schweiz und Liechtenstein gehören finanzpolitisch zu den interessantesten Standorten überhaupt, aufgrund ihrer einzigartigen Position in Europa und der Welt. In meinem Studium und der anschliessenden Promotion im Forschungsfeld Kapitalmärkte und makroökonomische Faktoren habe ich mich deshalb unter anderem mit den Grundlagen und Perspektiven der Währungsstabilität und dadurch implizit auch mit der Anziehungskraft dieser beiden Standorte beschäftigt.

Sie sind Experte für Digitalisierung im Finanzwesen, wie wirkt sich dies auf die Liechtenstein Life aus?

Meine Kollegen und ich begleiten die Liechtenstein Life seit Jahren auf dem Weg der digitalen Transformation. Es ist Teil unserer unternehmerischen DNA, unsere Kunden und Vermittler digital zu unterstützen und ihre Altersvorsorge und Kundenbetreuung so einfach, flexibel und nachvollziehbar zu machen wie möglich. Mein persönlicher Fokus als CEO liegt dabei zum einen auf Transparenz und flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten für unsere Endkunden und ihre Berater. Wir möchten sie digital befähigen, die Altersvorsorge an die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen anzupassen.

Mein zweiter Schwerpunkt ist die digitale Skalierung unseres Geschäfts und des digitalen Managements unserer Policen und Einlagen.

Lebensversicherungen sind kein einfaches Thema. Welchen Anteil hat die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen und wieviel macht das persönliche Kundengespräch aus?

Der persönliche Kontakt zwischen Kunden und Vermittlern schafft die Vertrauensbasis, die für die Altersvorsorge unerlässlich ist und nicht ganzheitlich digital ersetzt werden kann. Bei der Liechtenstein Life wollen wir Kunden und Vermittler digital entlasten und dafür sorgen, dass dadurch mehr Zeit für die persönliche Betreuung bleibt. Ein Beispiel: Vermittler können in einem Kundengespräch per App oder Tablet neue Accounts live anlegen, Portfolios einsehen oder zusammen Veränderungen vornehmen, wenn sich die Lebenssituation des Kunden geändert hat. Wir verfolgen einen hybriden Ansatz, der digitale Instrumente und menschliche Expertise miteinander zu einem optimalen Kundenerlebnis verbindet.

Die Zielgruppe wird immer dynamischer, wie reagieren Sie darauf?

Wenn die Kunden dynamischer werden, müssen es die Versicherer auch. Für uns hat diese neue Dynamik mehrere Ebenen: Auf der Produkt- und Serviceebene möchten wir Vorsorge anbieten, die sich in jeder Lebenslage flexibel anpassen lässt und «mitwächst». Die Versicherung muss sich dem Kunden anpassen, nicht umgekehrt.
Dafür bieten wir Kunden und ihren Vermittlern auf der operativen Ebene Instrumente an, mit denen auch für sie eine Portfoliosteuerung unkompliziert und sicher möglich wird. So bieten wir restless API für Integration in andere Portale an, real-time Visualisierung von Offerten und vielfältige Möglichkeiten zum digitalen Vertragsabschluss und -management.

Weshalb sind beim hybriden Ansatz Versicherungsbroker so wichtig?

Weil Altersvorsorge ein Vertrauensgeschäft ist und weil gute Beratung die beste Basis für eine eigenverantwortliche Absicherung bildet – unabhängig von den ersten beiden Säulen des Vorsorgesystems. Wir sprechen hier vom Value-of-Advice. Vermittler können sicherstellen, dass die Altersvorsorge transparent und gestaltbar ist und auch das Chancen-Risiko-Profil immer zu den persönlichen Präferenzen passt. Sie sind die Mitgestalter für eine selbstbestimmte Vorsorge.

Welche «Toolbox» erhalten die Broker von Ihnen?

Mit dem Partnerportal verfügen wir über eines der modernsten und leistungsfähigsten Systeme für das Management von Stamm- und Kundendaten. Finanzberater haben mithilfe unserer Plattform im Kundengespräch alle notwendigen Daten per Tablet oder Handy parat, können Verträge live per digitaler Signatur abschliessen, und sparen sich Mehrfacharbeit und beträchtlichen Aufwand für Dokumentation und Verwaltung.

Mit unserer digitalen Akademie bieten wir Brokern ausserdem ein begleitendes Schulungsprogramm für neue Produkte und Themen in Beratungsgesprächen.

Liechtenstein Life hat auch eine Prosperity-App. Welche Möglichkeiten bietet diese?

Wir stellen unseren Kunden eine ausgewogene Breite von über 200 Fonds in unserem Fondsuniversum zur Verfügung, die über unsere App tagesaktuell eingesehen und sogar gemeinsam mit dem Vermittler angepasst werden kann. Vermittlerinnen und Vermittlern erleichtern wir mit einem digitalen Rundum-Paket das Tagesgeschäft. Die Summe der Möglichkeiten, die wir Kunden und Vermittlern anbieten können, bringt ihnen Freiräume und finanzielle Chancen.

Liechtenstein Life gehört der the prosperity company. Welche Ziele verfolgt das Wohlstandsunternehmen?

Der Name unserer Holdinggesellschaft the prosperity company steht für unsere internationalen Ambitionen: Wir glauben daran, dass jeder das Recht hat, mit dem guten Gefühl der finanziellen Sicherheit in die Zukunft zu blicken. Das bedeutet für uns Wohlstand – Prosperity. Mit diesem Anspruch entwickeln wir zukunftsweisende Vorsorgeprodukte, die unseren Kunden ermöglichen, ihre Vorsorge und Anlage so selbstbestimmt zu gestalten wie ihr Leben selbst.

Junge Menschen interessieren sich nur wenig für Lebensversicherungen, da dies etwas betrifft, das noch in weiter Ferne liegt. Wie gewinnen Sie trotzdem junge Kundinnen und Kunden?

Wir sehen gleichzeitig, dass junge Leute für kapitalmarktorientierte Produkte viel aufgeschlossener und Eigenverantwortung bei ihnen einen viel höheren Stellenwert hat als bei ihren Eltern oder Grosseltern. Für fondsgebundene Lebensversicherungen gibt es deshalb bei jüngeren Zielgruppen zwei Herausforderungen: Einerseits müssen Vermittler die Chancen einer Lebensversicherung als einer Art Investment in die eigene Zukunft stärker betonen, bei der nicht nur gespart, sondern verdient werden kann. Andererseits müssen wir diese Zielgruppe dort abholen, wo sie steht, beispielsweise in sozialen Netzwerken. Auch hier sehen wir sehr spannende Ansätze von unseren Brokern.

Welche Unterschiede in der Beratung von jungen und älteren Kunden gibt es?

Das sind tatsächlich unterschiedliche Expertisen: Jüngere Leute können mit dem frühzeitigen Einstieg in Fondspolicen auch mit kleinen Ansparbeträgen beträchtliche Hebelwirkung für ihre Altersvorsorge erzielen. Das Interesse muss aber im Vorfeld eines Beratungsgesprächs geweckt werden, beispielsweise über Social Media und online-Tools. Das persönliche Gespräch steht hier eher am Ende der Customer Journey. Ältere Zielgruppen bevorzugen tendenziell eher den persönlichen Kontakt für die Meinungsbildung. Ihnen geht es beispielsweise in Deutschland in der Regel mehr um die Absicherung von Vermögen oder steueroptimiertes Vererben im Rahmen einer Fondspolice.

Wie schätzen Sie den Schweizer Markt im Vergleich zum Deutschen ein?

Mich beeindruckt die Eigenverantwortung der Schweizer Bevölkerung immer wieder aufs Neue. Im internationalen Vergleich haben die Schweizerinnen und Schweizer hier einen Startvorteil, weil jedes Vorsorgemodell unter dem Druck des demografischen Wandels mehr eigenverantwortliche Modelle entwickeln muss. Diese Mentalität betrachten wir als ein kulturelles Exportgut, das wir mit unseren Produkten auch in Deutschland stärker etablieren wollen.

Einer Ihrer Partner ist die Pensionfriend Plattform in Deutschland. Was macht dieser Versicherer für Sie so interessant?

Mit Pensionfriend teilen wir eine ähnliche Philosophie: Menschen die Vorsorge und Sicherheit zu ermöglichen, die zu ihnen passt. Pensionfriend bietet hierfür smarte Analysen, die persönliche Mehrwerte aufzeigen und eine langfristige Planung der eigenen Vorsorge ermöglichen. Für uns ist die Plattform eine perfekte Schnittstelle, um besonders junge Leute anzusprechen.

Liechtenstein Life gehört nicht zu den ganz grossen Lebensversicherern, wie beispielsweise die Swiss Life, etc. Was sind die Vorzüge, wenn man nicht so gross ist?

Für uns sind das vor allem Geschwindigkeit, Unabhängigkeit und unsere digitale DNA: Wir sind heute ein weitgehend digital arbeitendes Unternehmen, während viele grosse, etablierte Player mitten in der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse stecken. Mit unseren agilen Teams und schlanken, unkomplizierten Prozessen können wir Innovationen wie beispielsweise unser Partnerportal oder neue Produkte innerhalb sehr kurzer Zeit auf den Markt bringen. Wir forcieren Kunden nicht in von uns zusammengestellte, oder gemanagte Veranlagungsstrategien, sondern bieten ein breites Fonds-Universum von ausgewählten Investments an, sodass Portfolios auf die realen Kundenbedürfnisse und Präferenzen zugeschnitten werden können.

Bisher ist Liechtenstein Life in Deutschland, Schweiz und Liechtenstein anzutreffen. Existiert die Absicht auch in andere Länder zu expandieren?

Wir sehen als spezialisierter Anbieter von Fonds-Versicherungen noch viel Potential in unseren Stammmärkten. Auch in Deutschland gibt es einen Nachholbedarf bei innovativen Vorsorgeprodukten. In Italien sind wir bereits mit ersten Pilotprojekten gestartet und in Portugal, dem Stammsitz unseres Ankeraktionärs Fidelidade Companhia de Seguros SA, haben wir einen natürlichen Startvorteil.

Schliesslich noch dies: Sie waren Mitbegründer und verhalfen einem der ersten E-Geld-Institute in Liechtenstein zur Lizensierung. Worum handelt es sich dabei genau?

In Zusammenarbeit mit dem grössten Mobilfunkanbieters Japans waren wir tatsächlich ein europaweiter Pionier für E-Money. Ein E-Geld-Institut spezialisiert sich ausschliesslich auf die sichere Verwahrung und Transaktionsabwicklung von Geldern im Auftrag ihrer Kunden und verfügt nicht über ein eigenes Kreditgeschäft. Irrtümlicherweise wird darunter oft Krypto und ähnliches vermutet, das ist aber nicht der Fall. Mit dem Institut haben wir in erster Linie White Label Dienstleistungen für europäische Partner unserer Muttergesellschaft angeboten, aber auch eine der grössten Fluggesellschaften Europas war unser Kunde. Mit diesen Erfahrungen wollen wir auch für die Partner von Liechtenstein Life neue Standards setzen.

Dr. Aron Veress, CEO der Liechtenstein Life Assurance AG

Aron ist CEO von Liechtenstein Life und Experte für Digitalisierung im Finanzwesen. Er promovierte an der Universität Liechtenstein mit Schwerpunkt auf Asset Management und war Research Fellow der Georgetown University im Bereich der Vorhersagbarkeit von Kapitalmärkten. Als Mitgründer verhalf er zur Lizensierung eines der ersten E-Geld-Institute in Liechtenstein mit europaweiter Marktpräsenz.

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