Cyberion macht KMU im Cyberspace sicher

2. Februar 2024 | Allgemein Aktuell Interviews
Cyberion: Isabelle Kuksin, CEO und Gründerin von Cyberion.
Cyberion: Isabelle Kuksin, CEO und Gründerin von Cyberion.

Das im März 2023 gegründete Start-up Cyberion mit Sitz in Morges wendet sich an Klein- und Mittelbetriebe. Es bietet für Überwachung, Prävention, Reaktion und Wiederherstellung von Cybersicherheitsrisiken mit Versicherungsschutz Lösungen an.

thebroker spricht mit Isabelle Kuksin, CEO von Cyberion.

Frau Kuksin: Wie kamen Sie auf den Namen Cyberion?

Wir entschieden uns für den Namen «Cyberion» um die dynamischen Eigenschaften von Cyberrisiken zu betonen. Das Wort «Ion» stammt aus dem Griechischen und bedeutet «Bewegung» oder «Fluss» Wir sind uns bewusst, dass Cyberrisiken ständig im Wandel begriffen sind und sich entwickeln. Daher müssen wir ebenso agil und anpassungsfähig sein, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.

Sie bieten Lösungen bei Cyberrisiken mit Versicherungsschutz kombiniert an. Was bedeutet das?

Cyberion bietet einen umfassenden Ansatz zur Bewältigung von Cyberrisiken an, der eine dynamische Bewertung der Cyber-Reife, Überwachung der Infrastruktur und Cloud-Anwendungen sowie Massnahmen zur Erkennung von Datenlecks umfasst. Präventionsmassnahmen beinhalten kontinuierliche Überwachung, Phishing-Simulationen, interaktive Schulungen, individuelle Ausbildungsprogramme und ein Wissenszentrum. Im Falle eines Vorfalls bietet Cyberion schnelle Einschulung und 24/7 Unterstützung, um eine effektive Reaktion und Unterstützung in Krisensituationen zu gewährleisten.

Sie und Ihr kaufmännischer Leiter, Jonas von Oldenskiold, kannten sich von der Swiss Re, wo sie beide arbeiteten. Was brachte Sie dazu, selbständig zu werden?

Cyberion wurde ins Leben gerufen, um eine Marktlücke zu füllen, da viele grosse Akteure Schwierigkeiten haben, Innovationen einzuführen und sich an die aktuelle Situation anzupassen. Cyberion bringt Bewegung in den starren Versicherungsmarkt: Wir statten KMUs mit agilen Cyberschutz-Tools aus, die sonst nur Grossunternehmen vorbehalten sind. So schliessen wir die Sicherheitslücke, die Cyberkriminelle bei kleineren Firmen ausnutzen. Mit Cyberion sind auch KMUs in der Cyberabwehr ganz gross.

Ihre vier Vorstandsmitglieder sind auch beratend für Cyberion tätig. Was tun sie genau?

Die Vorstandsmitglieder von Cyberion sind nicht nur erfahrene Führungskräfte, sondern auch wichtige Berater, die unser Unternehmen mit ihrem reichen Erfahrungsschatz bereichern. Sie agieren als strategische Sparringspartner, die uns herausfordern und leiten, um unsere Produkte und Dienstleistungen nahtlos in das Geschäftsökosystem unserer Kunden zu integrieren.

Wie wurde und wird Cyberion von den Venture Studios WeBuild Ventures und Fusion Partners unterstützt?

Es handelt sich um Venture Studios, die uns bei vielen administrativen Aufgaben unterstützen, die mit der Gründung eines neuen Unternehmens zusammenhängen. Dies gewährleistet, dass wir uns vollständig auf die geschäftlichen Aspekte konzentrieren können und sicherstellen, dass wir unseren Kunden ein lebensfähiges und effizientes Produkt anbieten können.

Was alles beinhaltet die Unterstützung durch Cyberion?

Bei Cyberion bekommt jeder Versicherungsnehmer nicht nur erstklassige und massgeschneiderte Cyber-Versicherungsprodukte für den Schutz vor finanziellen Verlusten, sondern auch Zugang zu unserer umfassenden Palette von Cyberschutz-Tools. Dazu gehören die Überwachung von Datenlecks im Darknet, fortgeschrittenes Phishing-Training für Mitarbeiter und vor allem ein persönlicher Service, der weit mehr als nur Dienstleistungen bietet.

Weshalb sind in der Schweiz nur etwa 7-8 Prozent der Unternehmen gegen Cyberrisiken versichert?

Es gibt wahrscheinlich keine einzige Antwort auf diese Frage, aber meiner Ansicht nach ist das Bewusstsein in erster Linie entscheidend. Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) erkennen heute nicht, wie stark sie von ihrer IT-Infrastruktur abhängig sind und welche potenziellen Auswirkungen es hätte, wenn diese Vermögenswerte gefährdet würden. Sie unterschätzen oft die Folgen eines Datenlecks oder der Offenlegung ihres Kundenregisters für ihren Ruf.

Ein weiteres Problem besteht darin, dass viele Unternehmen glauben, es sei schwierig, eine Cyber-Versicherung abzuschliessen. Dies trifft auch oft zu. Darüber hinaus sind sie der Meinung, dass sie von ihrem Versicherungsanbieter nur Hilfe erwarten können, wenn etwas schief geht, anstatt proaktiv beim Verbessern ihres Schutzes und beim Training ihres Teams für mehr Wachsamkeit zu unterstützen.

Weshalb sind die Prämien so hoch?

Prämien spiegeln zweifellos das damit verbundene Risiko wider, und im Falle von Cyber-Risiken steigen sie an. Der beste Weg, die Prämien zu senken, besteht darin, Präventionsmassnahmen ernsthaft zu beachten und einen gut ausgearbeiteten Vorfallreaktionsplan zu erstellen, um die möglichen Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.

Mit wie vielen Maklern arbeiten Sie zusammen?

Wir erweitern kontinuierlich unseren Maklerstamm, da sie ihren Kunden gerne einen relevanten Versicherungsprozess bieten möchten, ohne lange Formulare ausfüllen zu müssen und dann trotzdem abgelehnt zu werden.

2022 kam es zu über 33’000 Cyber-Straftaten. Was ist nötig, um diese Zahl zu senken?

Vorbereitung ist der einzige Weg für ein KMU: Prävention, Schulung ihrer Mitarbeiter, Überwachung ihrer Systeme und die Erstellung eines Vorfallplans müssen kontinuierlich erfolgen. Die Cyberkriminellen werden leider nicht aufhören, und es ist unwahrscheinlich, dass die Strafverfolgungsbehörden so stark sein werden, um die Cyberkriminellen vollständig zu kontrollieren.

Die meisten Cyber-Versicherungen verlangen von den Unternehmen Incident-Response-Pläne. Wie sollten diese angewendet werden?

In einem Cyberangriff sind Incident-Response-Pläne unverzichtbar. Sie sollten umgehend aktiviert werden, um Schäden zu minimieren, und umfassen Eindämmungsmassnahmen, klare Kommunikation und sorgfältige Dokumentation. Zudem ist regelmässiges Üben entscheidend. Kennen wir den Standort unserer Back-up-Daten und verstehen wir den Wiederherstellungsprozess?

Schliesslich: Ihr Ziel ist es die Nummer eins für aktiven Cyberschutz für kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz zu werden. Wie realistisch ist dies?

Cyberion strebt an, die Branche zu revolutionieren und KMU zu ermöglichen, auch in einer Umgebung, in der Cyberbedrohungen zunehmen, erfolgreich zu sein. Wir werden dies erreichen, indem wir die aktuelle Marktstruktur Schritt für Schritt ändern, bis wir die digitale Kluft zwischen grossen und kleinen Unternehmen beseitigt haben.

Isabelle Kuksin

Isabelle ist die Geschäftsführerin von Cyberion. Vor ihrer Tätigkeit bei Cyberion arbeitete sie bei iptiQ, einer globalen White-Label-Versicherungsabteilung von Swiss Re mit einem Umsatz von über 1 Mrd. USD. Isabelle ist unser Versicherungsguru und erfahrene Unternehmensberaterin.

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