Rückgang der Erwerbstätigen unter 30 Jahren

8. Februar 2022 | Aktuell
Rückgang der Erwerbstätigen unter 30 Jahren um 8 Prozent.
Rückgang der Erwerbstätigen unter 30 Jahren um 8 Prozent gemäss Bundesamt für Statistik BFS.

2020 machten die 15- bis 29-Jährigen gemäss Bundesamt für Statistik BFS 22 Prozent der Erwerbsbevölkerung aus. 30 Jahre zuvor waren es noch dreissig Prozent. Das bedeutet einen Rückgang der Erwerbstätigen um 8 Prozent. Knapp ein Drittel der jungen Erwachsenen, die sich in Ausbildung befinden und gleichzeitig erwerbstätig sind, hatte 2020 einen befristeten Vertrag und nahezu jede siebte Person in diesem Alter arbeitete auf Abruf.

Zwischen 1991 und 2020 ging der Anteil der 15- bis 29-Jährigen an der erwerbstätigen Bevölkerung von fast 30 Prozent auf 22 Prozent zurück. Diese Abnahme erklärt sich hauptsächlich damit, dass die Babyboom-Generation (geboren zwischen 1945 und 1964) in den höheren Altersklassen stärker vertreten ist. Weitere Erklärungsfaktoren sind die immer längere Ausbildungsdauer und die zunehmende Arbeitsmarktteilnahme von Frauen ab 30 Jahren. 

Rückgang der Erwerbstätigen, aber Zunahme der Arbeitsmarktteilnahme von jungen Frauen 

2020 lag die die Erwerbsquote der Personen zwischen 15 und 29 Jahren bei gut 75 Prozent. Dieser Anteil ist leicht tiefer als vor 30 Jahren (1991: gut 76 Prozent). Grund für diese Entwicklung ist die rückläufige Erwerbsquote der Männer (2020: –3,7 Prozentpunkte auf 76 Prozent) und die gleichzeitige Zunahme bei den Frauen (+1,9; 74,6 Prozent).

Immer mehr befristete Verträge 

2020 waren fast 96 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 15 und 29 Jahren Arbeitnehmende, knapp 3 Prozent übten eine selbstständige Tätigkeit aus und 1,5 Prozent arbeiteten im Familienunternehmen. Die Mehrheit der 15- bis 29-jährigen Arbeitnehmenden hatte einen Lehrvertrag, ein Sechstel einen anderen befristeten Arbeitsvertrag. Bei weniger als einem Drittel der befristeten Verträge handelte es sich um bezahlte Praktika. 

Nahezu jede dritte erwerbstätige Person in Ausbildung im Alter zwischen 15 und 29 Jahren hatte 2020 einen befristeten Arbeitsvertrag. Dieser Anteil ist deutlich höher als noch 1996.

Mehr Arbeit auf Abruf bei Personen in Ausbildung 

In der betrachteten Zeitspanne arbeiteten gut 5 Prozent der 15- bis 29-jährigen Erwerbstätigen auf Abruf. Besonders oft war dies bei erwerbstätigen Personen in Ausbildung der Fall. Im Vergleich zu denjenigen, die sich nicht in Ausbildung befinden, gingen junge Erwachsene in Ausbildung auch häufiger mehr als einer Beschäftigung nach und arbeiteten öfter regelmässig am Samstag und/oder Sonntag oder abends und in der Nacht.

Junge Frauen arbeiten häufiger Teilzeit 

2020 arbeiteten gut 26 Prozent der 15- bis 29-jährigen Erwerbstätigen Teilzeit. Personen in Ausbildung arbeiteten deutlich häufiger mit einem tieferen Beschäftigungsgrad. Bei den 15- bis 29-jährigen Erwerbstätigen zeichnet sich bereits ab, dass Frauen häufiger Teilzeit arbeiten (gut 34 Prozent gegenüber fast 19 Prozent bei den Männern), unabhängig davon, ob sie in Ausbildung sind. 

Rückgang Erwerbslosenquote bei jungen Erwachsenen: Sie ist tiefer als in der EU 

Im Jahr 2020 waren in der Schweiz 74 400 Personen im Alter von 15 bis 29 Jahren erwerbslos gemäss Internationalem Arbeitsamt ILO. Dies entspricht fast 7 Prozent der Erwerbsbevölkerung in dieser Altersgruppe. In der EU ist der entsprechende Wert nahezu doppelt so hoch (gut 13 Prozent).

Über 6 Prozent der 15- bis 29-Jährigen sind in einer NEET-Situation

Im Jahr 2020 waren 90 000 Personen zwischen 15 und 29 Jahren beziehungsweise gut 6 Prozent dieser Altersgruppe weder erwerbstätig noch in Ausbildung und erfüllten damit die Kriterien für den NEET-Status. Dieser Anteil lag unter dem Wert von 2010 (gut 8 Prozent). 

Knapp die Hälfte der Personen in einer NEET-Situation (fast 3 Prozent der 15- bis 29-Jährigen) waren erwerbslos gemäss ILO und somit aktiv auf Stellensuche. Folglich gehörte gut die Hälfte der jungen Erwachsenen mit NEET-Status zu den Nichterwerbspersonen. Die Schweiz verbuchte damit den tiefsten Anteil aller EU/EFTA-Länder (Anteile zwischen 3,7 Prozent in Luxemburg und 15,7 Prozent in Italien; EU-Durchschnitt: 8,6 Prozent).

Lesen Sie auch: Grosse Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern: Bei Versicherungen sind sie am grössten


Tags: #BFS #Erwerbstätige Bevölkerung #junge Erwachsene