Lebenserwartung in der Schweiz steigt wieder: Nur Tage nach düsteren Zahlen

24. Oktober 2022 | Aktuell Allgemein
Lebenserwartung in der Schweiz steigt wieder: Nur Tage nach düsteren Zahlen
Lebenserwartung in der Schweiz steigt 2021 wieder: Nur Tage nach düsteren Zahlen aus 2020.

Nachdem offizielle, wissenschaftliche Studien noch Mitte Oktober darüber informierten, dass die Lebenserwartung 2020 covidbedingt bei den Männern um fast zwölf Monate auf 81,0 Jahre und bei den Frauen um ein halbes Jahr auf 85,1 Jahre sank, thebroker berichtete, kommen nun erfreulichere, topaktuell neue Zahlen. Sie entsprechen mittlerweile wieder dem Stand von vor der Pandemie.

Während sich also die Lebenserwartung im vergangenen Jahr weltweit vom Schock durch die Pandemie 2020 noch nicht erholt hatte, stieg sie 2021 in einigen Ländern Westeuropas zumindest vorläufig wieder an. Dazu gehören Belgien, Frankreich, Schweden und die Schweiz, wie der Forscher Jonas Schöley vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung Rostock in einer Studie im Journal Nature Human Behaviour publizierte.

29 Länder wurden untersucht

Die Veränderungen der Lebenserwartung seit 2020 wurden in 29 Staaten, konkret dem grössten Teil von Europa, der Vereinigten Staaten und Chile ausgewertet. Dabei war erstaunlich, dass sich die Länder in Westeuropa vom Rückgang der Lebenserwartung erholten, während Osteuropa und die Vereinigten Staaten anhaltende sowie erhebliche Defizite bei der Lebensdauer aufzeigten.

Verglichen mit 2020 war das Altersprofil der Übersterblichkeit im Jahr 2021 jünger. Die Altersgruppen von unter 80-Jährigen trugen stärker zur Verkürzung der Lebenserwartung bei. Aber auch 2021 waren die registrierten COVID-19-Todesfälle für die meisten Verluste der Lebenserwartung verantwortlich.

Grösste Rückschläge für Männer in den USA und Litauen

Männer in den USA und in Litauen können derzeit statistisch nicht auf bessere Zahlen hoffen. Im Gegenteil. Ihre durchschnittliche Sterblichkeit reduzierte sich 2021 um 2,2, beziehungsweise 1,7 Jahre. In elf der 27 untersuchten Länder sank sie bei Männern um mehr als ein Jahr, für Frauen in acht Ländern lag sie klar darüber.

Was genau ist die Lebenserwartung?

Eine klare Definition findet sich auf Wikipedia:

Die Lebenserwartung ist die im Durchschnitt zu erwartende Zeitspanne, die einem Lebewesen ab einem gegebenen Zeitpunkt bis zu seinem Tod verbleibt, wobei bestimmte Annahmen über die Sterberaten zugrunde gelegt werden. Diese werden in der Regel mit Hilfe einer Sterbetafel, meist einer Periodensterbetafel, ermittelt, die auf beobachteten Sterbehäufigkeiten der Vergangenheit und auf Modellannahmen für deren zukünftige Entwicklung basiert. Grundsätzlich kann der Zeitpunkt, ab dem die restliche Lebenserwartung ermittelt werden soll, beliebig gewählt werden. Im allgemeinen Fall ist es der Zeitraum, der mit der biologischen Entwicklung des Lebewesens beginnt, beim Menschen und den meisten Säugetieren mit der Geburt.

Wer hier geboren wird, gehört zum privilegiertesten Teil der Menschheit, die Lebenserwartung ist Teil davon

Wie glücklich sich die Menschen, welche in unserem Teil der Erde seit Geburt leben nach Statistik der Weltgesundheitsorganisation WHO schätzen dürfen, zeigen deren letzte abrufbare Zahlen: Die Lebensdauer von Menschen bei Geburt lag gemäss WHO im weltweit berechneten Durchschnitt 2019 bei 73,4 Jahren. Das ist mehr als eine ganze Dekade weniger als bei uns in Mitteleuropa. Es lohnt sich die detaillierten Daten unter dem Link Lebensjahren zu studieren.

Keine falschen Rückschlüsse auf die eigene Situation 

Die Zahl der Lebenserwartung entspricht der durchschnittlichen Dauer einer jeweils untersuchten Bevölkerung. Nicht mehr und nicht weniger. Sie bedeutet selbstverständlich keine Garantie oder gar Anspruch auf den tatsächlichen Aufenthalt auf dieser Erde. Nur selten entspricht das Sterbedatum zufällig einer einzelnen Person mit der wissenschaftlich erfassten durchschnittlichen Lebenszeit überein. Letztere ist weder Vorhersage, geschweige denn ein Horoskop.

Binci Heeb

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Tags: #Covid-19-Pandemie #Lebenserwartung