CEOs in der Schweiz: Mehr Investitionen 2023

6. Februar 2023 | Aktuell Allgemein
Schweizer CEOs: Mehr Investitionen 2023, kein Faulenzen.Photo via Flickr by Steven Depolo cc 2.0
CEOs in der Schweiz: Mehr Investitionen 2023, kein Faulenzen. Photo via Flickr by Steven Depolo cc 2.0

Die Frage, was CEOs derzeit beschäftigt, wurde in der «26th Annual Global CEO Survey» CEOs weltweit gestellt, durchgeführt durch das Beratungsunternehmen PWC. Auf der Agenda haben CEOs derzeit die Megatrends Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie und ihre Auswirkung auf Krisen wie der Krieg in der Ukraine, die Inflation und der Pandemie. Neu daran ist, dass alles gleichzeitig stattfindet.

Die Studie «Der Krise und der Zukunft gewachsen» wurde im November 2022 durchgeführt. 4’410 CEOs aus 105 Ländern weltweit wurden befragt, davon 95 in der Schweiz. Es vertreten 23 Prozent den Finanzsektor, 3 Prozent die Technologie-, Medien- und Telekommunikation, 21 Prozent die Verbrauchermärkte, 20 Prozent die industrielle Fertigung und Automotive, 25 Prozent die Gesundheitsindustrie (inklusive Pharma) und 7 Prozent die Energieversorger und Ressourcen.

Stark getrübte Wachstumsaussichten

Waren die Prognosen für die letzten drei Jahre noch hoch, so sind sie in der aktuellen Befragung von CEOs in der Schweiz weniger erfolgsversprechend. 75 Prozent gehen von einem Rückgang des weltweiten Wirtschaftswachstums in den kommenden zwölf Monaten aus. Nur gerade 18 Prozent sind der Meinung, dass es steigen wird. Die Angst auf eine Rezession schürten die 2022 beginnenden Inflationstendenzen seit Mitte 2022.

Mehr Hoffnung in die Binnenwirtschaft

Das Bruttoinlandprodukt BIP fällt in den Prognosen etwas zuversichtlicher aus. 20 Prozent erwarten ein Wachstum in der Binnenwirtschaft. Von einem Wachstumsrückgang gehen 58 Prozent aus.

Noch ist unklar, inwieweit die schweizer Wirtschaft von der steigenden Teuerung betroffen sein wird und ob diese eine Rezession nach sich zieht. Die Schweiz erfreut sich einer starken Binnennachfrage, was das Land in der Vergangenheit wiederholt von einem Rückgang der Wirtschaftstätigkeit verschont hat. 34 Prozent der untersuchten Unternehmen sind allein auf dem schweizer Binnenmarkt tätig. Allerdings garantiert die robuste Inlandsnachfrage nicht, dass die international tätigen Unternehmen Verluste im Aussenhandel kompensieren können und dass ihr Krisenmanagement greift. Der anhaltend starke Franken mit einer Quasi-Parität zum Euro und zum US-Dollar belastet die Exportwirtschaft weiterhin.

Weniger Angst um Cybersicherheit

Rangierten in den Vorjahresstudien Cyberrisiken ganz oben bei den CEOs (2021 waren 66 Prozent und 2020 43 Prozent sehr bis extrem besorgt), sahen 2022 nur noch 23 Prozent der Entscheidungstragenden in der Schweiz Cybersicherheit als Hauptbedrohung. Als Grund für die deutliche De-Priorisierung nennt die Studie, dass sich CEOs derzeit auf kurzfristiges Krisenmanagement konzentrieren. Trotz des aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfelds plant eine Mehrheit der Führungskräfte, ihre Budgets für Cybersicherheit 2023 anzuheben, da sie eine wesentliche Zunahme vor allem von Ransomeware-Angriffen erwarten.

Mit welchen Transformationen setzten sich Führungskräfte auseinander?

Die Customer Transformation bedingt datenbasierte Geschäftsmodelle. Diese werfen Themen wie Datenquellen, Datenschutz, Datensouveränität und Haftungsfragen auf. Die Industrie 4.0 bringt beispielsweise im Gesundheitswesen Telemedizinangebote, sensorbasierte Wearables, datengestützte individualisierte Behandlungspfade oder den Einsatz von Robotern in Rehabilitation und Pflege. Dies, um dem steigenden Kostendruck und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und um die Versorgungsqualität von Patient*innen zu optimieren.

Dekarbonisierung: Die Klimaziele vieler Staaten haben den regulatorischen Druck massiv erhöht. Zu den zehn klimabewusstesten Unternehmen zählten im vergangenen Jahr: Swisscom, Zug Estates, Logitech International, Zoo Zürich, Swiss Re, Richemont, Credit Suisse, Lidl Schweiz, SIG Combibloc sowie Ferrexpo.

Global-lokale Austarierung der Lieferketten

Neben dem Ukraine-Konflikt verbreitete auch der China-Taiwan-Konflikt Unsicherheit, sowie die instabile Beziehung zwischen den USA und China. Jeder vierte schweizer CEO sieht sein Unternehmen geopolitischen Konflikten stark bis sehr stark ausgesetzt. Deshalb reagieren 59 Prozent der Entscheidungstragenden auf diese Bedrohung mit Anpassungen ihrer Lieferkette. Auch setzt sich der Trend zu geringer globalisierten Lieferketten mit ausgewogenen global-lokalen Fussabdruck fort, womit eine Reduktion der Abhängigkeit von Billiglohnländern, Währungsthemen, Handelshemmnissen und geopolitischen Planungsunsicherheiten entstehen.

Grüne Quellen

41 Prozent der Studienteilnehmenden möchten in den kommenden zwölf Monaten Investitionen in das Erschliessen neuer Energiequellen vornehmen. Diese Entscheidung birgt nicht nur eine unmittelbare, sondern auch eine langfristige Entscheidungskomponente. Dies zieht grosse infrastrukturelle Anpassungen (Kosten) nach sich. Auch wenn die Unternehmen auf Diversifikation des Energiemix setzen, ist es unter Umständen trotzdem nicht möglich auf fossile Brennstoffe als Hauptträger zu verzichten. Dies, weil die benötigten Mengen nicht aus grünen Quellen gewonnen werden können.

Binci Heeb

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