BGM: Damit Homeoffice nicht krank macht

14. Januar 2022 | Aktuell
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Homeoffice im Bett: Kein Vorbild für Betriebliches Gesundheitsmanagement BGM. Foto: Micro Biz Mag unter Creative Commons-Lizenz. microbizmag.co.uk

Aufgrund der seit dem 20. Dezember geltenden Ausnahmesituation, in welcher der Bundesrat die Homeoffice-Pflicht verordnet hat, befinden sich wieder mehr Arbeitnehmende im Homeoffice. Wie wichtig Betriebliches Gesundheitsmanagement ist, zeigt die Gesundheitsorganisation SWICA mit ihrem breiten Angebot.

Bereits seit 2020 bietet die SWICA Kurse und Referate zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement BGM für Mitarbeitende im Homeoffice an. Inzwischen erhielt der Versicherer zahlreiche positive Feedbacks zu dieser Idee und deren Nutzen. Die Weiterempfehlungsrate beträgt stolze 8.5 von maximal 10 Punkten sagen Daniel Angst, Leiter Präventionsmanagement und Joël Eschbach, Regionalleiter Markt Unternehmen bei SWICA. 

Inhalte und Ziele der internen Weiterbildungen

Durch die angebotenen Kurse erweitern die Teilnehmenden nicht nur ihr Wissen, sondern erhalten auch die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen. Ein solcher Austausch kann – gerade während des «Social distancing» – zur Stärkung des mentalen Wohlbefindens beitragen. Diese sozialen Interaktionen wirken dem Gefühl der Vereinsamung entgegen. Die Teilnehmenden sehen sich wieder als Teil eines Teams. Daneben helfen die Kurse dabei, die Wege der Zusammenarbeit zu verbessern und den Informationsfluss im Unternehmen zu optimieren.

BGM: Von Referaten über Webinare bis Gesundheitschecks

Angeboten werden von SWICA Referate und Webinare sowie medizinische Massnahmen wie Gesundheitschecks. Das Thema Homeoffice umfasst ein generelles Referat, das die Chancen und Risiken von Homeoffice aufzeigen soll. Weiterführend gibt es aber auch spezifische Referate, beispielsweise zu Zoom-FatigueDigital Detox oder Boundry Management. Gesundheitszirkel mit dem Fokus Homeoffice werden in Kleingruppen über mehrere Sitzungen durchgeführt.

Auch an die Führungskräfte wird gedacht: Im Workshop «Führung auf Distanz» werden sie auf das Thema Absenzenmanagement geschult.

Ebenfalls wichtig: Lifestyle-Themen 

Als am wertvollsten nehmen die Arbeitnehmenden – nicht ganz überraschend – Dienstleistungen wahr, die ihnen persönlichen Nutzen bringen. Hoch im Kurs stehen Lifestyle-Themen wie Ernährung, Bewegung und mentale Gesundheit. Sehr geschätzt werden daneben Gesundheitschecks durch ermittelte Parameter. Entsprechende Beratungen zielen auf die individuelle Situation des Arbeitnehmenden ab und können, wenn angegangen, zum wahren Gamechanger werden. 

SWICA sieht Homeoffice als Bestandteil der Gesellschaft

Auch die SWICA ist der Meinung, dass Homeoffice von nun an fester Bestandteil unserer Gesellschaft bleiben wird. Wo sich der Mix zwischen Heimarbeit und Büropräsenz einpendeln wird, muss sich noch zeigen. Für den Krankenversicherer ist es wichtig, dass die Meinungen der Arbeitnehmenden in den Prozess miteinbezogen werden. Partizipation ist ein wichtiges Schlüsselelement, welches beispielsweise von Gesundheitsförderung Schweiz mittels einer Job-Stress-Analyse erhoben wird. SWICA geht davon aus, dass sich ein Grossteil der Firmen für einen Mittelweg entscheiden wird. Hier der Link zum Test, der 18 Minuten dauert.

Um Mängeln bei der Führung auf Distanz, einer Anhäufung von Überzeit oder der Vereinsamung von Mitarbeitenden entgegenzutreten, rät SWICA zum regelmässigen Austausch über die gängigen Kanäle. Die täglichen oder wöchentlichen Besprechungen können genauso gut online mit eingeschalteter Kamera abgehalten werden. Auch ein Online-Kaffee-Treffen im Team kommt oft gut an.

Wichtig: Verbindliches Homeoffice-Reglement 

Damit ständige Kontrollen, permanente Erreichbarkeit oder fehlendes Vertrauen die Mitarbeitenden nicht belasten, sollte ein umfassenden Homeoffice-Reglement unter Berücksichtigung des BGM erstellt werden. Dieses regelt Punkte wie Arbeitszeiten und Präsenz Zuhause am Schreibtisch. Es ist von Vorteil, wenn die Mitarbeitenden an der Erstellung des Reglements beteiligt sind und ihre Vorstellungen berücksichtigt werden. Diese Partizipation ist gleichzeitig ein Zeichen der Wertschätzung seitens des Unternehmens. 

Bei der Ausarbeitung solcher Regeln sollte man sich nicht bloss auf das Thema Homeoffice beschränken, sondern auch die Thematik Remote Work berücksichtigen und diese Flexibilität beachten. 

Schliesslich bedarf es auch der Weiterbildungen für Führungskräfte zum Thema «Führen auf Distanz». Allen Akteuren innerhalb eines Unternehmens sollte bewusst sein, dass jede Person individuelle Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben zieht. Entsprechend ist beim Thema «Homeoffice» eine individuelle, auf die Person abgestimmte Führung zentral. 

Das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben. Damit müssen sich nun alle Führungskräfte und Mitarbeitende auseinandersetzen. Nun gilt es, die wichtigen Fragen zur Umsetzung in einem klaren Reglement zu beantworten. Fundamental ist die Partizipation der Mitarbeitenden in diesen Prozessen, der regelmässige Austausch und die Berücksichtigung individueller Befindlichkeiten einzelner Mitarbeitenden. 

Die Digitalisierung bringt, konsequent umgesetzt, für alle Beteiligten deutlich mehr Vor- als Nachteile und straft der viel zitierten Mär von der guten alten Zeit einmal mehr Lüge. Gross diskutierter Befürchtungen, wie bei jedem einschneidenden Systemwechsel, werden sich auch hier als unbegründet zeigen. Nur etwas dürfen die technischen Fortschritte unter keinen Umständen verdrängen: Den direkten menschlichen Kontakt innerhalb eines Teams und der Kund*innen.

Binci Heeb

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