Arbeitsmarktindikatoren publiziert vom BFS

19. August 2022 | Aktuell Allgemein
Arbeitsmarktindikatoren: Bild: Ivan Radic auf flickr.com

Bild: Ivan Radic auf flickr.com

Das Bundesamt für Statistik BFS hat die jährlichen Arbeitsmarktindikatoren publiziert. Es kommentiert die Resultate für den Zeitraum 2016–2021 und die Aussichten für das Jahr 2022.

Nach dem von der Covid-19-Pandemie geprägten Jahr 2020 verbesserte sich die Situation im Folgejahr. Zwischen dem 4. Quartal 2020 und dem 4. Quartal 2021 sank sowohl die Zahl der Erwerbslosen als auch jene der Kurzarbeitenden. Zwischen 2016 und 2021 erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen und die Erwerbslosenquote verringerte sich.

2016 – 2021: Wichtigste Arbeitsmarktindikatoren auf dem Schweizer Arbeitsmarkt

2020 führte die Pandemie zu einem historischen Einbruch des Wirtschaftswachstums: Das BIP ging im 2. Quartal gegenüber dem 1. Quartal um 6,1 Prozent zurück. Seit dem 2. Quartal 2021 verzeichnet die Schweizer Wirtschaft wieder ein positives Wachstum (+1,3 Prozent). Die Erwerbslosenquote verringerte sich im Fünfjahresvergleich leicht von 4,6 auf 4,4 Prozent während die Arbeitslosenquote einen deutlichen Rückgang von 3,5 auf 2,6 Prozent verzeichnete.

Die Zahl der offenen Stellen erhöhte sich zwischen dem 4. Quartal 2020 und dem 4. Quartal 2021 auf 33 000, beziehungsweise 50,2 Prozent. Nach einem Rückgang der offenen Stellen 2020, zogen sie im 1. Quartal 2021 wieder stark an.  Im 4. Quartal 2021 waren 85,5 Prozent mehr offene Stellen vorhanden als fünf Jahre zuvor.

Lohnungleichheit bleibt bestehen

Die Kaufkraft der Löhne verringerte sich zum 15. Mal seit der Einführung des schweizerischen Lohnindexes 1942. Die durchschnittliche jährliche Reallohnentwicklung lag in den letzten fünf Jahren für alle Arbeitnehmenden bei +0,1 Prozent. Während der Lohn in diesem Zeitraum bei den Männern stabil blieb, erhöhte er sich bei den Frauen um 0,3 Prozent. Dieser Anstieg bei den Frauen entspricht einem langfristigen Trend. Obwohl sich die tieferen Medianlöhne der Frauen an diese der Männer allmählich angleichen (um 23,7 tiefere Löhne 1994 gegenüber 10,8 Prozent 2020) bleibt die Lohnungleichheit zwischen den beiden Geschlechtern weiterhin bestehen.

Rückgang der tatsächlichen jährlichen Arbeitszeit

Die tatsächliche Jahresarbeitszeit pro Arbeitsstelle ist zwischen 2016 und 2021 konstant gesunken. 2021 lag sie bei 1435 Stunden pro Arbeitsstelle, was im Fünfjahresvergleich einer Abnahme von 2,8 Prozent entspricht. Im Fünfjahresvergleich verringerte sich die tatsächliche jährliche Arbeitszeit  bei den Männern stärker (-3,5 Prozent) als bei den Frauen /-1,5 Prozent) und bei Selbständigerwerbenden (-7,4 Prozent) stärker als bei den Arbeitnehmenden (-2,7 Prozent).

Zunahme flexibler Arbeitszeiten und Heimarbeit

2021 hatten 46,8 Prozent der Arbeitnehmenden flexible Arbeitszeiten (2016: 44,7 Prozent). Männer verfügten öfter über flexible Arbeitszeiten als Frauen (51,2 Prozent gegenüber 42,0 Prozent), wobei der Anteil bei den Frauen (+3,3 Prozent) seit 2016 stärker gewachsen ist als bei den Männern (0,9 Prozent). Im

Während der Covid-19-Pandemie stieg der Anteil von Homeoffice leistender Personen markant an. 2019 leisteten rund ein Viertel der Arbeitnehmenden (28,7 Prozent) zumindest gelegentlich Heimarbeit. 2020 waren es 41,6 Prozent. Nach einem Spitzenwert im 2 Quartal 2020 mit 45,3 Prozent ging der Anteil wieder zurück.

Mehr offene Stellen

Im 1. Quartal 2022 wurden im sekundären und tertiären Sektor 114 000 offene Stellen gezählt, 43 000 mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal (+60,4 Prozent). Die Anzahl offener Stellen stieg sowohl im sekundären Sektor (+50,0 Prozent) als auch im tertiären Sektor (+64,1 Prozent) deutlich. Zudem nahm der Anteil der Betriebe, die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von qualifiziertem Personal hatten, im Vergleich zum 1. Quartal 2021 markant zu (+8,7 Prozent auf 37,5%).

Optimistische Beschäftigungsaussichten am Ende des 1. Quartals 2022

Der Indikator der Beschäftigungsentwicklung, der die Erwartungen der Unternehmen bezüglich der Entwicklung ihres Personalbestands für die folgenden drei Monate angibt, erhöhte sich zwischen dem 1. Quartal 2021 und 2022 um 3,9 Prozent. Diese Zunahme war sowohl im sekundären (+4,9 Prozent) als auch im tertiären Sektor (+3,7 Prozent) zu beobachten. Am wenigsten verbesserten sich die Beschäftigungsaussichten in den Branchen «sonstige wirtschaftliche Tätigkeiten» (+0,5 Prozent), «öffentliche Verwaltung» (+0,7 Prozent) sowie «Erziehung und Unterricht» (+0,8 Prozent), am stärksten in der «Beherbergung und Gastronomie» (+12,2Prozent) sowie im «Maschinenbau» (+12,1 Prozent).

Bundesamt für Statistik BFS / Binci Heeb

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