Winterreifen: Niemand mag es hören, es ist tatsächlich Zeit den Wechsel zügig vorzubereiten 

Der heisseste Sommer 2022 ist vorbei. Plötzlich. Bleibt die Hoffnung, auf einige wenige warme Herbsttage, doch diese Jahreszeit ist bekannt für böse Überraschungen. Bereits Anfang Monat hat ausgerechnet das Tessin in wenigen Stunden und kühlen Temperaturen mehr Niederschlag erhalten, als sonst in einem ganzen September. Wir müssen uns und unsere Fahrzeuge auf die kalte Jahreszeit vorbereiten, jetzt den Termin für einen Wechsel der Reifen von Sommer auf Frost und Schnee beim Garagisten reservieren, oder die Pneus bereitstellen.

Es gilt das ungeschriebene Gesetz: Von O bis O, sprich Oktober bis Ostern, werden Winterreifen empfohlen. Und Vorsicht: Im angrenzenden Ausland gelten zum Teil eher seltsame Vorschriften. Bei Vorfällen mit Sommerausrüstung auf glatten Strassen gibt es ein ernstes Problem mit den Versicherungen. 

Zunächst die Schweiz

Hier gibt es auf den ersten Blick keine gesetzliche Pflicht Winterpneus aufzuziehen. Jeder Lenker steht aber obligatorisch in der Pflicht, sein Fahrzeug und Anhänger bei jedem Strassenzustand beherrschen zu können. Kommt es wegen ungeeigneter Ausrüstung zum Unfall, gibt es Post von der Polizei und der Versicherung. Diese können dann ihre Leistungen kürzen sowie Regress nehmen.

Bei Winterverhältnissen mit Sommerreifen unterwegs zu sein, egal mit welchem motorgetriebenen Fahrzeug auf 4 Rädern, gilt nicht als betriebssicher und wird bestraft. Gemessen wird die Mindestprofiltiefe von 1,6mm, empfohlen sind jedoch 4mm.

Frankreich 

Frankreich kennt seit Kurzem die Winterausrüstungspflicht für einige Bergregionen. Vom 1. November bis 31. März müssen in bestimmten Gemeinden in vierrädrige Fahrzeuge mit Winterreifen (Mindestprofiltiefe 3,5 mm), Schneeketten oder montierten Traktionshilfen ausgestattet sein. Sind die Strassen sauber, müssen die genannten Sicherheitshilfen trotzdem mitgeführt werden. Welche Regionen betroffen sind zeigt der Link Karte Winterreifenpflicht.

Je nach Witterungs- und Strassenverhältnissen kann die Verwendung von Winterausrüstung in ganz Frankreich vorgeschrieben werden. Dies wird signalisiert. Dann haben alle vier Räder für winterliche Strassenverhältnisse ausgerüstet zu sein. Der Einsatz von Winterreifen wird generell bei Minustemperaturen empfohlen und in Berggebieten generell von Mitte Oktober bis Mitte März. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit mit Schneeketten beträgt 50km/h. 

Deutschland

Für Kraftfahrzeuge verlangt der Gesetzgeber hier zwingend bei winterlichen Verhältnissen, Schneematsch, Eis- oder Glätte Winterreifen. Der rechtliche Begriff ist die «situative Winterreifenpflicht». Vierräder, die nicht bei Winterverhältnissen unterwegs sind, dürfen das mit Sommerpneus. Doch bei plötzlich einfallender Glätte oder selbst völlig unerwartetem Schneefall drohen hohe Bussen, auch wenn es zu keinen Kollisionen kommt. Der Aufbau von entsprechenden Polizeikontrollen erfolgt, wie thebroker selber erlebte, extrem schnell.

Früher wurden Pneus im Sinne der Winterreifenpflicht akzeptiert, wenn sie eine M+S-Kennzeichnung trugen. Heute ist das Schneeflockensymbol für die Winterreifenpflicht obligatorisch. Für Reifen mit M+S-Kennzeichnung gilt allerdings noch die Übergangsfrist bis zum 30.9.2024. Dann ist das Schneeflockensymbol auf den Pneus ausnahmslos Pflicht. 

Österreich 

Ungewöhnlich kurz, aber klar ist der Gesetzespassus in der angrenzenden Alpenrepublik. Jeweils vom 1. November bis 15. April sind auf allen Rädern bei Fahrbahnschnee, Schneematsch und Eis Winterpneus vorgeschrieben. Sommerreifen plus Schneeketten sind erlaubt, aber nur wenn die Strasse durchgängig mit Schnee oder Eis bedeckt ist. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe für Winterreifen beträgt 4mm. 

Italien 

Italien hält es gerne kompliziert. Das Land kennt auf vielen Strecken eine Winterreifenpflicht doch gibt es – wen wundert’s – keine einheitlichen Regelungen. Jede einzelne Provinz bestimmt mittels Rechtsverordnung eigenständige Regelungen hinsichtlich der Auflagen. Diese werden mit Schildern angezeigt. In Berggebieten wie zum Beispiel dem Aosta Tal sind vom 15. Oktober bis 15. April Winterreifen obligatorisch, aber auch hier dürfen als Ersatz Schneeketten auf Sommerreifen montiert werden.

Als Winterreifen gelten Pneus mit:

• M+S-Markierung auf der Reifenseitenwand 
• Alpine-Symbol, ein dreizackiger Berg mit Schneeflocke. Das Symbol gibt an, dass der Reifen einen Schneehomologierungstest bestanden hat und somit der am besten für den Winter geeignet ist.

Weitere Informationen gibt es im Netz unter «Pneumatici sotto controllo» .

Für alle Länder gilt, wie einleitend schon angetönt, durch Nichteinhaltung der jeweiligen Vorschriften bei Schäden an Personen und Material, Probleme mit der überwiegenden Zahl von Fahrzeugversicherungen. Ob die Haftpflicht erweitert werden kann, weiss ihr Broker.

Quelle: thebroker, TCS.

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