Top Risiken 2022: Risiko-Management braucht Weitblick

11. März 2022 | Aktuell
Top Risiken 2022 - Krieg gegen die Ukraine. Beschädigtes Wohnhaus in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Top Risiken 2022 - dazu gehört der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Ein von einem feindlichen Flugzeug beschädigtes Wohnhaus in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Der elfte Allianz-Risikobarometer benennt weltweit Cybervorfälle, Betriebsunterbrechung und Naturkatastrophen als die drei grössten Top Risiken für Geschäfte im Jahr 2022. In der Schweiz kommen mit einer wahrscheinlichkeit von 61 Prozent Cybervorfälle und mit fast 57 Prozent Betriebsunterbrechung auf die ersten beiden Stellen.

Im Vergleich zu 2021, als Betriebsunterbrechung, Pandemie-Ausbruch und Cybervorfälle als die drei wichtigsten Geschäftsrisiken weltweit galten, kam es zu einer Verschiebung bei den Cyberangriffen: Neu rangieren diese auf Platz eins. Der Ausbruch einer Pandemie wanderte auf Platz vier der Top Risiken. Die Betriebsunterbrechung fiel im Ranking von Platz eins auf Platz zwei.

Top 10 Geschäftsrisiken in der Schweiz

Zum grössten Aufsteiger gehört in der Schweiz der Klimawandel mit 17 Prozent auf Platz fünf. Zudem schafft es der Ausbruch einer Pandemie mit 15 Prozent auf den sechsten Platz, während das Risiko eines Fachkräftemangels mit 12 Prozent auf dem siebten Platz rangiert. Im Vergleich zum vergangenen Jahr, als Betriebsunterbrechung mit 58 Prozent auf eins war und vor Cybervorfällen mit 56 Prozent stand, rangierte der Ausbruch einer Pandemie noch auf Platz drei.

Politische Risiken und Gewalt

Die makroökonomische Entwicklung stieg von Platz acht auf Platz sieben mit 12 Prozent, derweil die Politischen Risiken und Gewalt. Derweil fielen die Politischen Risiken, die im vergangenen Jahr noch auf Platz zehn zu finden waren, aus den Top 10 Geschäftsrisiken heraus. Dies wird sich mit der Invasion Russlands in die Ukraine voraussichtlich wieder ändern. Laut WTW «Political Risk Index 2021» des Risikomanagement und Versicherungsbrokers Willis Towers Watson müsse man sich als Fazit früh mit den neuen Risiken beschäftigen und in die Prävention investieren. Nur wer vorausschauend handle, könne sich ausreichend absichern.

Die Wirtschaftswelt ist durch ein umfassendes Exportgeschäft und internationale Produktions- und Logistiknetzte geprägt. Unternehmen, welche sich in der Ukraine engagieren, sind nun wirtschaftlich bedroht. Isolationistische und nationalistische Tendenzen bergen hohe Risiken. Die Politischen Risiken umfassen Embargos, Sanktionen und Enteignungen, Bürgerkrieg, Krieg und Terrorismus bis hin zur Unterbrechung von Kapitalflüssen. Viele geschäftlich mit der Ukraine verbundene Unternehmen haben sich nur ungenügend vor diesen Risiken geschützt.

Top Risiken: Was kann versichert werden?

Je nach Versicherer können sich Unternehmen gegen Enteignung, Beschlagnahmungen und Verstaatlichung ihres Unternehmens oder ihrer Produktionsmittel versichern. Eine  Versicherung dient auch zum Schutz vor Produktionsunterbrechung durch innere Unruhen, Bürgerkrieg oder Krieg, zur Absicherung bei Tranfer- und Konvertierungsbeschränkungen sowie zum Schutz vor einseitigen Vertragsbrüchen. Weiter bestehen Versicherungslösungen für Warenverkehrsbeschränkungen durch Embargos.

Politische Risiken sind mit individuellen Deckungskonzepten mehr oder weniger kalkulierbar. Somit können Unternehmen weitgehend vor negativen finanziellen Folgen geschützt werden. Vorausschauendes Planen bleibt weiterhin sehr wichtig. Da bei der Verschärfung von politischen Risiken, die Deckungskapazitäten der Versicherer schnell an ihre Grenzen stossen, wird ein angemessener Schutz teuer. Mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine werden politische Risiken bald wieder unter den Top Risiken figurieren.

Binci Heeb

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