Tempo 80: Verhinderung von Staus und Umfällen?

16. Oktober 2023 | Allgemein Aktuell
Zukunft auf Schweizer Autobahnen - Tempo 80: Verhinderung von Staus und Unfällen und damit Reduktion der Versicherungsprämien?
Zukunft auf Schweizer Autobahnen - Tempo 80: Verhinderung von Staus und Unfällen und damit Reduktion der Versicherungsprämien?

Im vergangenen Jahr kam es laut Bundesamt für Statistik (BFS) auf Schweizer Strassen zu insgesamt 18 396 Unfällen mit Personenschaden. 4002 wurden schwer, 7896 leicht verletzt. 241 Menschen fanden den Tod. Trotz des stark wachsenden Verkehrs ist die Zahl der ernsten Verkehrsunfällen sei den 1970-er-Jahren stark zurückgegangen.

Worüber ärgern Sie sich als Autofahrer, der auf sein Fahrzeug angewiesen ist, täglich? An erster Stelle über den alltäglichen Stau auf der Autobahn, unterwegs ins Büro und oder dem Heimweg. Auch die Fahrt in den Urlaub ist heute über die sogenannten Schnellstrassen zu jeder noch so unmöglichen Tageszeit ohne Stau praktisch nicht mehr möglich. Ganz egal, um welche Uhrzeit Sie reisen, auch spätnachts oder frühmorgens. Obwohl auf Autobahnen normalerweise mit höherer Geschwindigkeit gefahren werden darf, ereignen sich erstaunlicher Weise jedoch inner- und ausserorts die meisten Unfälle mit Schwerverletzten und Todesfällen.

Statistik: Unfallfahrer hauptsächlich männlich und jung

Die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) identifiziert die Unfallfahrer als hauptsächlich männlich und eher jung. Das schnelle Fahren werde durch Alkohol und das soziale Umfeld begünstigt. Die bfu hält ein Alkoholverbot für Neulenker für sinnvoll. Zu schnelles Fahren kann nicht nur heftige Geldbussen nach sich führen, sondern auch den Entzug des Führerscheins. Damit Fahrzeuglenkenden schnell geholfen werden kann und sie nicht mit hohen Anwaltskosten rechnen müssen, gibt es den Verkehrsrechtsschutz, zum Beispiel von der Axa Arag der die Anwalts-, Gerichts- und Expertisekosten übernimmt. 

Tempo 80 auf Autobahnen, Hilfe oder Hirngespinst?

Das Bundesamt für Strassen (Astra) möchte mit einem Vorstoss, dass ab 2026 die Höchstgeschwindigkeit auf Schweizer Nationalstrassen (Autobahnen) erheblich reduziert wird. Vor allem zu Stosszeiten soll Tempo 80 die gesetzliche Maximalgrenze werden. Gegenüber dem Tages-Anzeiger erklärte Astra-Direktor Jürg Röthlisberger: «In ein paar Jahren werden wir wahrscheinlich nicht umhin kommen, während der Stosszeiten im Mittelland flächendeckend Tempo 80 anzuordnen, um Dauerstaus zu verhindern.»

Wenig Gefallen an Tempo 80 auf Autobahnen zeigt der Touring-Club Schweiz (TCS), der darin keinesfalls die Lösung des Problems sieht. TCS und mit ihm der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG sind Verfechter eines Ausbaus des Autobahnnetzes, wie vom eidgenössischen Parlament in der Herbstsession beschlossen wurde. Der Automobilclub der Schweiz (ACS) ist der Meinung, die gezielte Steuerung des Verkehrsflusses sei durch temporäre Geschwindigkeitsreduktionen akzeptabel. Jedoch nur unter der Voraussetzung, dass diese dazu dienen, Staus zu verhindern und nicht flächendeckend angewendet werden.

Tempo 20 und 30 innerorts

Was als Verkehrsberuhigung in Quartieren mit Tempo 30 begann, ist längst nicht mehr nur auf Nebenstrassen anzutreffen. Mittlerweile gibt es Tempo 30 auch in Städten auf Hauptstrassen von einem Kilometer und mehr Länge. Immer grösserer Beliebtheit erfreuen sich die mit Tempo 20 signalisierten Begegnungszonen. Hier hat der Fussgänger Vortritt, selbst bei der spontanen Überquerung der Strasse.

Was auch immer für Entscheide getroffen werden, sie sind selbst, wenn passende Argumente ins Feld geführt werden, rein politisch. Auf die Versicherungsbranche und ihre Klienten wird das Konsequenzen haben. Mit einer Ausnahme: billiger wird es bestimmt nicht.

Binci Heeb

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