SIBA-GV: Blutauffrischung geplant, Ärger mit der FINMA

22. März 2023 | Aktuell Allgemein
SIBA-GV: Markus Lehmann, Präsident SIBA anlässlich der 32. GV vom 17. März 2023 im KKL in Luzern. Photo: Stefan Wermuth.
SIBA-GV: Markus Lehmann, Präsident SIBA anlässlich der 32. GV vom 17. März 2023 im KKL in Luzern. Photo: Stefan Wermuth.

Anlässlich der 32. Generalversammlung der SIBA wurde Andrej V. Beuth zusätzlich in den Vorstand gewählt, wo er das Ressort Aus- und Weiterbildung übernehmen wird. SIF und FINMA ärgern die Broker mit teilweise schikanösen Auflagen. Weshalb wird beispielsweise aus einer Missbrauchsaufsicht plötzlich eine Finanzaufsicht, obwohl die Versicherungsbroker gar kein Geld verwalten?

Zur Blutauffrischung und Weiterentwicklung der SIBA kündigt Verbands-Präsident Markus Lehmann weitere Rochaden in den nächsten zwei Jahren an. So sollen die Vorstandsmitglieder jeweils aus nur einer Brokergesellschaft im Vorstand vertreten sein. Für eine angemessene Vertretung werden diese aus grossen, mittleren und kleinen Firmen ausgewählt.

Markus Lehmann richtete einen Appell an die anwesenden Broker*innen, indem er sie bat, bei den kommenden Wahlen bürgerliche Kandidat*innen zu unterstützen. Einige Übernahmen und Fusionen haben den Mitgliederbestand von 95 auf 85 reduziert. Das betreute Prämienvolumen von rund 10 Milliarden Franken blieb sich gleich.  

VAG trennt Spreu vom Weizen

Die SIBA ist weiterhin ein bedeutender Player im Schweizer Versicherungsmarkt und zählt auch künftig auf starke Partnerschaften mit den Versicherungsgesellschaften, den Wirtschaftsverbänden, der ACA und den Behörden. Die Revision des VAG hat diesbezüglich neue Massstäbe gesetzt, die die Broker mit neuen Herausforderungen konfrontieren. Die meisten Revisionspunkte, welche die SIBA-Mitglieder*innen betreffen, sollen die Qualität verbessern und schwarze von weissen Schafen trennen.

SIBA-GV: Verärgerung wegen SIF und FINMA

«Leider mussten wir in den vergangenen Monaten feststellen, dass beim Sekretariat für internationale Finanzfragen SIF und bei der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA andere Bestrebungen im Gange sind, die nicht ganz in unserem Sinne sind», so Markus Lehmann. Diese würden nicht nur den Verband, sondern die ganze Assekuranz betreffen. Es sei ihm unerklärlich, wie man eine funktionierende Branche, welche einen erfolgreichen Pfeiler in der Schweizer Wirtschaft darstelle, dermassen über Gebühr regulieren müsse, ohne, dass irgend jemand einen Mehrwert hätte.

Für die Kunden gäbe es kaum Vorteile, für Versicherer und Broker ausschliesslich administrative Aufwendungen, welche teilweise unverständlich seien und zudem selbst bezahlt werden müssten. Auf die Frage an die FINMA, was diese Mehraufwendungen die Broker kosten würden, konnte die Aufsichtsbehörde keine Antwort geben. Da die dafür zuständigen FINMA-Mitarbeitenden von drei auf sechs Personen aufgestockt wurden, ist von einer Verdoppelung der Kosten zu rechnen. Weitere Anstellungen sind möglich.

FINMA beurteilt ganze Branche präventiv als unsauber

Die FINMA gibt die Beurteilung für eine ganze Branche präventiv ab «unsauber» zu sein. Das VAG hat vom Parlament den Auftrag, für eine Missbrauchsaufsicht zu stehen und nicht für eine Finanzaufsicht. Für die SIBA hat das VAG zwischen gebunden und ungebunden zu unterscheiden und wer ins FINMA-Register gehört, sowie wer die Anforderungen dazu nicht erfüllt. Es stellt sich die Frage, wie die FINMA auf die Idee einer präventiven Finanzaufsicht kommt, wenn Broker gar keine Gelder verwalten?

Als noch ärgerlicher empfindet Lehmann, weshalb nach der Vernehmlassung der ominöse Artikel 190b nicht gestrichen wird. 14 Wirtschaftsverbände und über 40 Brokerunternehmen hatten um dessen Streichung gebeten.

Im Zusammenhang mit dem neuen Datenschutzgesetz kündigte der Verbands-Präsident eine Orientierungsveranstaltung für die Verbandsmitglieder an. Die bereits angekündigte Einrichtung einer freien Ombudsmann-Stelle für ungebundene Versicherungsvermittler soll in den nächsten Monaten erfolgen.

Markus Lehmann schloss mit den Worten: «Halten wir Sorge zur erfolgreichen Schweiz. Lassen wir uns nicht zu noch mehr Staat verleiten. Regulieren wir uns nicht ins Unermessliche, sondern bleiben wir klar liberal, also dem Erfolgsmodell Schweiz treu.»

Binci Heeb

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