(Noch) vermittelt die Schweiz die wenigsten Hypotheken über Broker

19. November 2021 | Aktuell Gastbeiträge
Co-Geschäftsführer HYPOTEQ: Christian Neff und David Iuorno. Fotos z.V.g.

Vermögensverwalter*innen und Brokern ist der Zugang zum Hypothekarmarkt in der Schweiz erschwert, da die Banken und Versicherungen wenig Service und keine oder schlechte Konditionen für Vermittlungen bieten. Genau hier setzt die Firma HYPOTEQ an.

Fünf Männer mit Erfahrung im Versicherungsbereich, Banking und Vertrieb, möchten Probleme in der Wohnfinanzierung lösen. Dafür gründeten die Co-Geschäftsführer Davide Iuorno und Christian Neff im Frühling 2020 die HYPOTEQ mit gleichnamiger Plattform. Als anerkannte Partner von Credit Exchange bietet sie unabhängigen Vermittler*innen einen einfachen Zugang zur ersten Börse für Hypothekarkredite. Unabhängige Vermittler*innen wie Broker, Immobilien-Makler*innen, Treuhänder*innen und Vermögensverwalter*innen können so ihr Leistungsportfolio erweitern und ihre Kundschaft noch umfassender betreuen.

Aktive Partizipation am Hypothekarmarkt

Während in der Schweiz die Durchdringung für Hypothekenvermittlungen aktuell nur bei zwei bis vier Prozent liegt, ist diese im nahen Ausland rund zehn Mal höher. In Deutschland und Frankreich beträgt sie 30-40 Prozent und in England ganze 70 Prozent. Durch die Plattform HYPOTEQ können alle Berater*innen aktiv am Hypothekarmarkt partizipieren, ihre Kundschaft betreuen und dieser die besten Finanzierungsoptionen anbieten. Versprochen wird, dass Vermittler*innen erstmals direkt im Beratungsgespräch und innert wenigen Minuten Hypotheken vergleichen und abschliessen können.

Wer sind die Kund*innen?

Im Geschäftsbereich B2B2C besteht die Zielkundschaft privaten Haus- oder Stockwerkeigentümer*innen innerhalb der Schweiz. Bei den Distributionspartner*innen handelt es sich in erster Linie um Versicherungsbroker, Finanzberater*innen, Immobilienmakler*innen und in zweiter Linie um Treuhänder*innen und Verbände. An erster Stelle kommen potenzielle Hypothekarvermittler*innen mit professioneller Vertriebsstruktur, die bisher keine Möglichkeit hatten, ihrer Kundschaft professionell Hypotheken anzubieten.

Bereits viele Vermittlungsformen auf dem Markt

Im Hypothekensegment bis ca. zwei Millionen Franken gibt es laut eigener Auskunft von HYPOTEQ keine vergleichbare Dienstleistung für kleinere bis mittelgrosse Marktteilnehmer, die sich nicht direkt an CredEx anschliessen können. Zwar existierten viele Vermittlungsplattformen, diese arbeiteten jedoch häufig als reine Vermittlungen von Kunde*innen an Banken und Versicherungen. Keines dieser Modelle biete den Kund*innen an, den Vertrag direkt bei der oder beim persönlichen Kundenberater*in abschliessen und unterzeichnen zu können. «Wir glauben nicht an den Erfolg von reinen Online-Vermittlungstools», sagt Cyril Kägi, Initiator und Mitgründer der Plattform gegenüber thebroker

Schweizer Hypothekarmarkt einer der grössten der Welt

Gemäss dem Hypothekarberater Moneypark ist der Hypothekarmarkt 2020 auf rund 1.138 Milliarden Franken angewachsen und bedeutet ein Wachstum von 36.9 Milliarden Franken oder 3.4 Prozent. Damit gehört der Schweizer Hypothekarmarkt zu einem der grössten der Welt. Im Vergleich zur Schweiz bewegen sich die ausstehenden Hypothekarkredite in Deutschland mit 1‘250 Milliarden Euro in ähnlicher Höhe – Deutschland ist jedoch mit 83 Millionen Einwohnern rund zehnmal grösser als die Schweiz.

Nur knapp sechs Prozent der Hypothekarvolumen halten die beiden Nicht-Banken-Anbietergruppen Versicherungen und Pensionskassen. Das verwaltete Hypothekarvolumen von Versicherungen lag 2020 bei geschätzten 39.5 Milliarden Franken, was einem Wachstum von 13.7 Prozent in den letzten fünf Jahren entspricht. Der Marktanteil hat sich damit leicht von 3.6 auf 3.5 Prozent reduziert.

Vor dem Markteintritt von Moneypark im Jahr 2012 war der Vermittlungsmarkt in der Schweiz unbedeutend. Trotz grösseren Wachstumsraten befinden sich dieser jedoch weiterhin auf bescheidenem Niveau. Entsprechend erkannte HYPOTEQ die Schwäche der bestehenden Modelle, welche auf fehlendes Vertrauen vonEndkund*innen sowie sehr hohen Akquisitionsaufwänden der Vermittler*innen im B2C-Bereich zurückzuführen sind, und adressierte ihr Produkt entsprechend passgenau. HYPOTEQ ist überzeugt, dass die kommenden fünf bis zehn Jahre ein massives Wachstum der Zahlen bei Vermittlern bringen werden.

Hypotheken sind vergleichbar geworden, die individuelle Beratung bleibt einzigartig

HYPOTEQ ist überzeugt, dass der Markt in Zukunft von Akteuren beherrscht wird, welche bereits Vertrauen zu ihrer Kundschaft aufgebaut haben. Die Aufwände für einen Berater, von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Abschlussentscheid des Hypothekarnehmers, werden maximal reduziert. Dies erhöht die Marge signifikant, sind die Plattform-Betreiber überzeugt. Der Hauptunterschied zu SwissFex, Valuu oder Moneypark sei, dass der Vertriebspartner sein Hypothekarbuch selbst aufbaue. Somit müsse er den Kunden nicht mehr abgeben, sondern kann ihn langfristig begleiten.

Ob sich die Zahl der durch Broker zu vermittelten Hypotheken aufgrund der vielen neuen Vermittlungstools und Plattformen steigern lässt, wird sich zeigen. Ob dies auch HYPOTEQ dazu beitragen wird, werden wir neugierig beobachten.

Binci Heeb


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