Kosten sparen beim Video-Doktor

2. Oktober 2020 | Aktuell
Demonstration Telemedizin durch Medgate Personal. Bild © Printscreen Video von Nathan Leuenberger

Eine der Möglichkeiten auch ausserhalb von Corona-Zeiten Gesundheitskosten zu senken, kann der Anruf beim Video-Doktor sein. An Möglichkeiten, bei einem leichteren Problem den Hausarzt (noch) nicht zu kontaktieren, fehlt es nicht, selbst mittels App oder in der Apotheke werden fleissig Diagnosen gestellt. thebroker hat sich umgesehen.

Das Kratzen im Hals, welches seit Tagen anhält, eine Erkältung, die vielleicht doch mehr ist. Neben dem Gang zum Arzt, gibt es mittlerweile unterschiedlichste Gesundheits-Apps und Apotheken, die mittels Video den Spezialisten aufschalten können. Dieser kann meist selbst eine Diagnose stellen, das allfällig benötige Rezept ausstellen oder die Patientin oder den Patienten doch an seinen/ihren Hausarzt/in verweisen.

Lag das Interesse der Telemedizin einst auf der Versorgung von Patientinnen und Patienten in abgelegenen oder unterversorgten Gebieten sowie bei Notfällen im Ausland, steht heute die raum- und ortsunabhängige Erbringung von medizinischen Dienstleistungen im Vordergrund.

Der digitale Arztbesuch hat in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Anbieter gibt es mittlerweile viele, darunter: eedoctors.chmyhealthcare.chmedgate.chdoctena.chdrnow.ch oder onedoc.ch, welche über App oder sogenannte beaufsichtige Videokonferenzen funktionieren. Gemäss Berufsverband der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH erstreckt sich die Anwendung von Telemedizin von der Prävention über die Diagnostik und Entscheidungsunterstützung bis hin zur Nachsorge.

Ein direkter Weg zur Diagnose ist seit einiger Zeit der Gang zur Apotheke. Vor acht Jahren begann im Rahmen einer Studie das Pilotprojekt netCare, eine Zusammenarbeit zwischen dem Schweizerischen Apothekenverband Pharmasuisse, dem Basler Telemedizinzentrum Medgate und der Krankenkasse Helsana. Auf Seite der Apotheken versprach man sich ein grösseres Kundenaufkommen und einen höheren Medikamentenverkauf. Medgate rechnete mit einem Plus an Patientinnen und Patienten, der Versicherer Helsana mit geringeren Kosten und mehr Versicherungsabschlüssen. Stand Mitte 2019 sind 371 Apotheken an netCare angeschlossen.

Bild: ©Pharma Suisse

netCare bildet die Grundlage für alternative Versicherungsmodelle, wie zum Beispiel Swica mit «Medpharm», einer Variante der obligatorischen Krankenpflegeversicherung. Versicherte erhalten einen Prämienrabatt und kommen in den Vorzug von besonders günstigen Prämien. Bei Sympany mit «Casamed Pharm» bezahlen Mitglieder 15 Prozent tiefere Prämien als beim Modell mit freier Arztwahl. Und wer ÖKK mit «Casamed Select» wählt, bezahlt für die Erstkonsultation durch Medgate sogar gar nichts. Einzig die Kosten für den Telefonanruf müssen übernommen werden. Helsana setzt auf das alternative Modell «BeneFit PLUS Telemedizin», welches eine Ermässigung der Monatsprämie von 15 Prozent beinhaltet.

Bei der digitalen Arztvisite werden rund 27 leichtere Erkrankungen behandelt. Am häufigsten gemeldet und in der Regel mit Erfolg diagnostiziert werden Augen-, Blasen- und Halsentzündungen, aber auch Hautkrankheiten, Ohren- sowie Rückenschmerzen. 

Mit der Corona-Pandemie hat die Telemedizin noch deutlicher an Bedeutung gewonnen. So kann der Arzt oder die Ärztin via Telemedizin entscheiden, ob die Patientin oder der Patient sich einem Coronatest unterziehen muss. In einem solchen Fall bezahlt die Versicherung. Mit der Überweisung entfallen die lästigen Kosten-Diskussionen.

Binci Heeb


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