Unwetter: Was es bei Versicherungen zu beachten gilt

29. Mai 2022 | Allgemein Aktuell
Unwetter: Was es bei Versicherungen zu beachten gilt
Unwetter: Was es bei Versicherungen zu beachten gilt

Wir haben zwar erst den Monat Mai, doch die Temperaturen lassen teilweise bereits an den Hochsommer denken. Was sonst erst im Sommer anzutreffen ist, zeigt sich bereits jetzt: Gewitter begleitet von heftigen Böen und Hagel erreichen die Schweiz und verursachen teilweise grosse Unwetterschäden.

Die Schweiz wurde vergangenen Montag wieder von heftigem Starkregen, Hagel, Böen und über 22 000 Blitzeinschlägen getroffen. Besonders stark traf es die Zentralschweiz, die Ostschweiz und das Tessin. In Luzern wurden dabei zahlreiche Keller geflutet und mehrere Strassen überschwemmt.

Gemäss dem Schweizerische Versicherungsverband SVV, vermeldet der Schweizer Elementarschaden-Pool für das vergangene Jahr einen Gesamtschadenbetrag von 351 Millionen Franken. Der grösste Teil davon geht auf die Unwetter im Juni und Juli 2021 zurück. Rund die Hälfte der Schadenzahlungen wurden bereits abgewickelt. Nebst den Kosten, die über den Elementarschaden-Pool abgewickelt werden, sind auch in der Motorfahrzeugversicherung und bei den kantonalen Gebäudeversicherern grosse Schäden angefallen: Insgesamt belaufen sich die versicherten Gesamtkosten für die Unwetterserie aus dem Sommer 2021 auf wohl über zwei Milliarden Franken. Damit reiht sich das Jahr 2021 nach den Hochwassern 2005 und 2007 in die Liste der teuersten Schadenjahren ein.

Golfballgrosse Hagelkörner.
Kantonale Gebäudeversicherung

In den Gustavo-Kantonen (GE, UR, SZ, TI, AI, VS, OW) gibt es keine kantonalen Gebäudeversicherungen. Eine gesetzliche Verpflichtung für eine Gebäudeversicherung besteht in den Kantonen Schwyz, Uri, Appenzell Innerrhoden und Obwalden. In Genf, Tessin und Wallis ist die Gebäudeversicherung freiwillig. Die meisten Gebäude sind aber auch dort versichert. Weil in den Gustavo-Kantonen private Versicherer Gebäudeversicherungen anbieten, sind der Versicherungsschutz und die Prämien entsprechend unterschiedlich.

Unwetter: Die passende Versicherung bei Sturm

Für Sturmschäden reicht nur eine Versicherung nicht aus. Es greift entweder die Gebäude-, die Kfz-Kasko-, die Haftpflicht- oder die Hausratversicherung. Sowohl Eigentümer*in als auch Mieter*in einer Immobilie sollten sich daher umfassend absichern. Welche Versicherung benötigt wird, ist abhängig von der individuellen Lebenssituation. Je nach geographischer Lage können andere Gefahren für Haus und Mobiliar drohen.

Folgende Lösungen bieten unterschiedliche grosse Schweizer Versicherer an:

Mobiliar

Hausbesitzer müssen darauf achten, das Hab und Gut von Hauseigentümer*innen bei Feuer- und Elementarschaden. Bei der Mobiliar beispielsweise können daneben auch haustechnische Anlagen, Mietertrag, Gebäudeverglasungen, bauliche Einrichtungen, Umgebungsversicherung, Gebäudehaftpflicht, Gebäude-Kasko oder Erdbeben versichert werden.

Folgende Gefahren können mit der Gebäudeversicherung abgedeckt werden:

  • Schäden durch Brand, Rauch oder Blitzschlag
  • Schäden, die durch Hochwasser, Überschwemmungen, Sturm, Hagel, Lawine, Schneedruck, Felssturz, Steinschlag und Erdrutsch
  • Schäden, die durch das Ausfliessen von Wasser und Gas aus Leitungsanlagen, sowie von Flüssigkeiten aus Heizungs- und Tankanlagen
  • Frostschäden an Wasserleitungen
  • Schäden durch Schmelzwasser, Grundwasser und Hangwasser
  • Schäden an Gartenanlagen oder Swimmingpools, zum Beispiel durch Nagetiere
  • Schäden an Gebäudeverglasungen, Bruchschäden an Lavabos sowie Schäden durch Einbruchdiebstähle
Zurich

Die Zurich verfügt über einen Service bei Unwetterschäden. Unter der 24-h-Gratisnummer 0800 80 80 80 können Unwetter und Überschwemmungen sowie Mobiliar, Geräte und Landschaft versichert werden. Der Versicherer bietet bei der Bewältigung von Unwetterschäden rasche Unterstützung.

Zurich-Spezialist*innen geben in der Hotline Tipps zu den wichtigsten Massnahmen, welche vor Ort ergriffen werden sollten. So sollen beispielsweise elektronische Geräte und Liftanlagen ausgeschaltet werden. Unbeschädigte Waren sollen in Sicherheit gebracht, beschädigte Gegenstände fotografiert und eine Liste davon erstellt werden. Vorhandene Kaufbelege sollten zudem immer bereitgehalten und den eigenen Aufwand fürs Aufräumen dokumentiert werden.

Baloise

Hagelschäden kommen meist völlig unvermittelt. Innert kürzester Zeit sind Autodächer und Motorhauben von Dellen übersäht. Um den Geschädigten in der betroffenen Region speditiv zu helfen, organisiert die Baloise je nach Ausmass ein Hagel-Drive-In. Dort ermitteln Hagel-Expert*innen die Schadenhöhe jedes Fahrzeugs in weniger als einer halben Stunde.

Damit man vor dem nächsten Unwetter richtig versichert ist, lohnt es sich, mit einem Versicherungsbroker zu sprechen.

Binci Heeb

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